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  1. Der Attrappenonkel in seinem Element : zu "Fabian und Sebastian"
    Autor*in: Geulen, Eva
    Erschienen: 18.09.2025

    Raabes geschwätziges Erzählen mit seinen Bonmots und Anspielungen, den Längen, Umständlichkeiten und Abschweifungen, die gerne mit Jean Paul verglichenen Wechselbäder gemütvollen Humors und kitschiger Sentimentalität, das alles ist zugegebenermaßen... mehr

     

    Raabes geschwätziges Erzählen mit seinen Bonmots und Anspielungen, den Längen, Umständlichkeiten und Abschweifungen, die gerne mit Jean Paul verglichenen Wechselbäder gemütvollen Humors und kitschiger Sentimentalität, das alles ist zugegebenermaßen schwer erträglich - und nicht erst heute. Als Vielschreiber und Philister wurde Raabe schon zu Lebzeiten denunziert. [...] Von Raabe führt nämlich kein Weg zurück zu Jean Paul, weil dessen Erfahrungswelten andere sind als Raabes. Aber es führt auch keiner vorwärts zu Kafka oder Robert Walser, weil die zwar dieselbe oder eine ähnliche Welt bewohnen, sie aber mit ganz anderen Verfahren zur Darstellung bringen und dabei vor allem auf Sentimentalität verzichten. Raabe wäre dann eine Sackgasse auf dem Weg vom 19. Jahrhundert in die Modeme, apartes Abstellgleis für Liebhaber verschnörkelter Geschichten mit viel Rührungspotenzial. So stellt es sich allerdings nur unter den Voraussetzungen einer fortschrittslogisch organisierten Literaturgeschichte dar. Für sie ist der Befund einer Diskrepanz zwischen einer als veraltet empfundenen Prosa und deren erstaunlicher W elthaltigkeit und Aktualität ein Dilemma. Er könnte aber auch Anreiz sein, funktional nach den Gründen und Effekten dieses Missverhältnisses anhand einer Fallstudie zu fragen.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Teil eines Buches (Kapitel); bookPart
    Format: Online
    ISBN: 978-3-8353-3431-1
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800)
    Sammlung: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Schlagworte: Raabe, Wilhelm; Fabian und Sebastian; Industrialisierung; Kolonialismus <Motiv>; Sentimentalität; Attrappe
    Lizenz:

    creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de

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    info:eu-repo/semantics/openAccess

  2. Horizont und Welt bei Blumenberg
    Autor*in: Geulen, Eva
    Erschienen: 18.09.2025

    Horizont ist optisch und räumlich eine Frage der Perspektive, sprachlich aber Sache der Präpositionen - und das ist so geblieben, auch nachdem Philipp von Zesen der Deutungshoheit von Zentralperspektive und neuzeitlichen Einzelwissenschaften,... mehr

     

    Horizont ist optisch und räumlich eine Frage der Perspektive, sprachlich aber Sache der Präpositionen - und das ist so geblieben, auch nachdem Philipp von Zesen der Deutungshoheit von Zentralperspektive und neuzeitlichen Einzelwissenschaften, insbesondere Astronomie und Geographie, den fälligen Tribut zollte, indem er Horizont als 'Gesichtskreis' ins Deutsche übersetzte und so die Grenz- und Scheidelinie mit Rücksicht auf ihre subjektive Bedingtheit durch den jeweiligen 'Sehepunckt' relativierte. Dessen ungeachtet reden wir aber noch immer davon, dass etwas am, hinter, vor, unter oder über dem Horizont erscheint oder verschwindet. Der Reichtum der Präpositionen deutet Optionen an, die dem das Beschränkende betonenden Gesichtskreis fehlen. Und wer etwas hinter, unter, am Horizont sucht oder findet, bedient sich auch keineswegs automatisch einer Metapher. Albrecht Koschorke hat in seiner Geschichte des Horizonts u. a. unter Bezug auf Hans Blumenberg deutlich gemacht, dass der Horizont symbol- und metaphernresistent ist, gerade weil man ihn zwar jederzeit unmetaphorisch vor Augen haben kann (freie Umsicht vorausgesetzt), es sich aber gleichwohl nicht um einen empirisch-faktischen Gegenstand handelt, den man symbolisch ausdeuten oder im übertragenen Sinne verstehen könnte. [...] 'Horizont' ist aber bekanntlich auch eine Schlüsselvokabel in Husserls Phänomenologie und spielt eine besondere Rolle bei ihrem Weltbegriff. Der Begriff 'Welt' setzt bei Husserl der potentiell endlosen Iteration der Horizonte - dass sich hinter jedem ein neuer auftut - ein Ende. Ohne Husserl direkt zu nennen, beschreibt Blumenberg diese Operation am Anfang seiner Matthäuspassion. Das Problem der endlosen Vervielfältigung von Horizonten wird gelöst, "indem man 'im' [Hvh. E. G.] 'Horizont aller Horizonte', eine 'Welt' definiert". Blumenbergs Husserl-Paraphrase attestiert dem Universalhorizont der Phänomenologie aber schon seine Unhaltbarkeit. Der phänomenologische Weltbegriff bleibt ja selbst auf jenen Horizont bezogen, in dem er definiert wird und der deshalb nicht Teil dessen sein kann, was da definiert wird: Auch hinter tausend Horizonten erschließt sich keine abschließende Welt, sondern ein neuer Horizont. Diese Spitze gegen Husserls Weltbegriff, deren größere ideen- und philosophiegeschichtliche Implikationen und Konsequenzen Nicola Zambon kenntnisreich rekonstruiert hat,10 kann bei Blumenberg als Theoretiker der neuzeitlichen Vervielfältigung der Welten und der Horizonte eigentlich nicht überraschen. Und doch hat der frühe Blumenberg in einer für die späteren Bücher - mit Ausnahme der Matthäuspassion - atypischen Direktheit sein eigenes philosophisches Projekt ausdrücklich und emphatisch unter Bezug auf Welt und Horizont formuliert. In einem Feuilleton aus dem Jahr 1954 findet sich der bemerkenswerte Satz: "Für das Verständnis dieser ungeheuren geschichtlichen Krise, in der wir noch mitten darin stehen, muß nun alles darauf ankommen,[ ... ] ein Verstehen von Wirklichkeit vorzubereiten, das die ruinanten Erfahrungen des letzten halben Jahrhunderts aufzufangen und im Horizont einer Welt zu befassen vermag". u Ob und wie dieses zunächst erst einmal restaurativ anmutende Projekt, die geschichtlichen Erfahrungen "im Horizont einer Welt" zu befassen, versöhnt werden kann mit Blumenbergs Theorie der vielen und möglichen Welten, ist die Frage, die ich anhand einiger ausgewählter Passagen beantworten möchte, wobei ich mich weitgehend auf die Koppelung von Welt und Horizont beschränke.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Teil eines Buches (Kapitel); bookPart
    Format: Online
    ISBN: 978-3-8353-5122-6
    DDC Klassifikation: Philosophie und Psychologie (100); Literatur und Rhetorik (800)
    Sammlung: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Schlagworte: Blumenberg, Hans; Husserl, Edmund; Phänomenologie; Welt; Horizont; Transzendentale Ästhetik; Metapher
    Lizenz:

    creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de

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    info:eu-repo/semantics/openAccess

  3. Response to Anna Murashova's contribution
    Erschienen: 16.10.2025

    Anna Murashova's article investigates the impact of digitalization on contemporary Russian literature, particularly with regard to online publishing platforms such as Litnet and Author.Today. She examines how these platforms connect literature to... mehr

     

    Anna Murashova's article investigates the impact of digitalization on contemporary Russian literature, particularly with regard to online publishing platforms such as Litnet and Author.Today. She examines how these platforms connect literature to political and societal transformations in Russia and approaches the material both from a perspective of digital ethnography within a geopolitical-digital framework and through close literary analysis of selected texts. Her analytical lens is deliberately multi-perspectival, striving to integrate the view of the everyday reader with that of the academic critic. She explores the interplay between politics, authorship, and the literary marketplace, though this market is in many cases constrained or even nonexistent due to censorship and restricted opportunities for free publication. In my view, this dual focus merits greater emphasis, as it bears significant implications not only for the structure of the literary field but also for reader preferences and the evolution of narrative forms and literary language. Murashova also points to a characteristic phenomenon of politically critical literature under authoritarian regimes: the restriction of free speech and open publication compels authors to seek alternative channels to share their ideas, stories, and political messages with a broader public. This observation invites a broader comparative perspective.

     

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  4. Digital platforms and the geopolitics of English in Mithu Sanyal's novel "Identitti"
    Erschienen: 16.10.2025

    This paper explores the role of digital platforms as well as mobile messaging applications in the proliferation of the English language, specifically as imports from the United States of America to Germany's academic and anti-racist activist sphere... mehr

     

    This paper explores the role of digital platforms as well as mobile messaging applications in the proliferation of the English language, specifically as imports from the United States of America to Germany's academic and anti-racist activist sphere in Mithu Sanyal's political novel "Identitti" (2021). Sanyal was born in 1971 in Düsseldorf-Oberbilk; she holds degrees in German and English Literature as well as a doctoral degree in Cultural Studies (Kulturwissenschaften). As a journalist and essayist, she has published extensively in both public and private media outlets, predominantly in German. To date, "Identitti" is the first of her two German-language novels. The author's academic and journalism background is important to note as Identitti textually incorporates both styles of writing. Its plot revolves around a fictional public debate on the politics of race that very much engages with the political reality in contemporary Germany. The spaces of debate are equally intrinsic to the political nature of the novel's main theme, which is the relationship between university classrooms, broadcast and print media, and the internet's digital spaces. Equally central to the novel's political relevance is its setting in 2020: Identitti textually incorporates reflections on human virtual interactions in the context of the Hanau murders and the COVID-19 pandemic. At an impressive length of 431 pages (including an afterword by the author and two lists of references and recommendations), Identitti offers ample material for analysis and interpretation. This paper will focus on the use of English in the novel and offer reflections on the geopolitics of language in contemporary Germany. I will draw from critiques of the U.S. dominance from scholars intellectually situated outside of the North Atlantic geopolitical zone centered on the EU and the U.S.A. These are a group of social scientists studying Brazilian, Argentinian, and Chilean academic publishing practices, philosopher Moacyr Ayres Novaes Filho, and cultural studies scholar 陳光興 / Kuan-Hsing Chen. With "Identitti" as its primary source, this paper argues that English from the U.S.A. is a geopolitical supra-language, especially when it comes to political discourse on race in Germany. First, Sanyal's plot offers reflections on the personal impact of newer digital media's real-time speed over broadcast journalism and the university as a physical space. Second, the novel as a linguistic corpus demonstrates the dominant position of English in German academic and antiracist activist circles, particularly in their online interactions. Following these reflections, the supra-language of English connects digital immediacy with the hermetic nature of academic knowledge and the enduring prestige of film, television, print, and broadcast media.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Englisch
    Medientyp: Konferenzveröffentlichung; conferenceObject
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Schlagworte: Postkolonialismus; Englisch; Sanyal, Mithu M.; Identitti; Antirassismus; Politischer Roman
    Lizenz:

    creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de

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  5. Impotent forms : "Crabwalk" and the political novel
    Autor*in: Salvo, Sophie
    Erschienen: 16.10.2025

    In the 2002 novella "Crabwalk", Günter Grass makes his narrator confront his shortcomings head on. By his own admission, Paul Pokriefke is a bad father, a bad son, and certainly a bad romantic partner. Set in the present day of its publication, with... mehr

     

    In the 2002 novella "Crabwalk", Günter Grass makes his narrator confront his shortcomings head on. By his own admission, Paul Pokriefke is a bad father, a bad son, and certainly a bad romantic partner. Set in the present day of its publication, with a glance backward toward the trials of German history, Crabwalk tells interweaving stories of violence, hatred, and misunderstanding. The title alludes to the way that Grass's narrator tacks between multiple historical events, including the ascension of Wilhelm Gustloff to Nazi leader in Switzerland in the 1930s; Gustloff's eventual murder by the Jewish student David Frankfurter; the Nazi ship named in Gustloff’s honor, which first took Germans on pleasure cruises through the "Kraft durch Freude Campaign", but then met a disastrous end as a Nazi naval vessel in 1945; and the online resurrection of Gustloff by the twenty-first century's far right, as he is celebrated through anti-Semitic vitriol on websites and in chatrooms - and then in person. Only this last part is Grass's invention.

     

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