In Görlitz wurde 1985 - zu DDR-Zeiten - ein Baby namens Rose aus einem Auto entführt. Die Suchaktion der Polizei verlief ergebnislos, wenn auch nie der Verdacht ausgeräumt wurde, dass das Kind mithilfe des Geheimdienstes, womöglich mit Wissen des KGB-Offiziers Putin, nach Weißrussland gebracht worden war. Gut 25 Jahre später sitzt Drehbuchautor Johann Stadt mit seinem Regisseur in einem Landhaus in der Uckermark und konzipiert die Verfilmung des Stoffes, während seltsame Vorkommnisse seine Recherchen beeinflussen. Da passiert in der Nähe ein ähnlicher Kidnapping-Fall und Kommissar Alvart, der schon damals die Spurensuche aufnahm, ist entschlossen, in beiden Fällen Licht ins Dunkel zu bringen. Wendrich, selbst Drehbuchautor, löst mit seinem Debütroman mit kunstvoll verzahnten Erzählsträngen lange Zeit Rätselraten aus: Traumatische, Fakten und Fiktion temporeich vermischende Erlebnisse zwischen Realität und Wahn, skurrile Charaktere und unglaublich scheinende Ereignisse sind zu einem gesellschaftskritischen Fast-Politthriller verwoben worden. Empfohlen für ambitionierte Leser ab Mittelstadtbibliotheken. (Jürgen Seefeldt) Ein Kidnapping aus dem Land der bestbewachten Grenzen? Da sind doch höhere Mächte im Spiel! Ein Elternpaar ringt um sein verlorenes Kind, ein Ermittler um die richtige Lösung, eine weißrussische Frau um ihr Leben und ein Autor mit seinem Regisseur um die richtige Geschichte. Mit dieser so außergewöhnlichen wie komischen Konstruktion erschafft Thomas Wendrich den Nachwende-Roman unserer Zeit. Ein ungeklärter Kindesraub 1985 in Görlitz? Eine Entführung außer Landes? Eigentlich nicht vorstellbar zu Zeiten streng bewachter Grenzen – es sei denn ... Johann Stadt hat sich mit seinem Regisseur in ein uckermärkisches Landhaus zurückgezogen, um diesen historischen Stoff zu entwickeln. Was dem Drehbuchschreiber dort jedoch widerfährt, ist mehr als der Musenkuss für eine unglaubliche Geschichte, er sieht sich plötzlich mit völlig unerwarteten Erscheinungen konfrontiert: misstrauischen Dorfpolizisten, einer immer wieder auftauchenden Postbotinnenleiche, unmusischen Provinzpolitikern, geschäftstüchtigen Atomforschern, dem langen Arm des KGB und nicht zuletzt einem aufgescheuchten Schwanenclan. Thomas Wendrichs ideensprühendes Debüt ist eine Roadnovel ohne Fahrbahnmarkierung - eine unerhörte Story über die Verschiebung des Westens in den Osten und die Ausbreitung des Ostens im Westen. Mit Gespür für Chaos, aberwitzige Situationen und literarische Traditionen erzählt er vom Wahnsinn, das Unfassbare festhalten zu wollen. Das Buch „ist das vielversprechende Debüt eines Erzählers, der es geschickt versteht, verschiedene Geschichten miteinander zu verknüpfen, Realität und Fiktion auf oft ununterscheidbare Art und Weise ineinanderfließen zu lassen und sich dazu geschickt aus dem vorhandenen Arsenal literarischer Mittel und Motive zu bedienen. Das Buch, teils Kriminal- und Agentenroman, teils psychologische Studie einer vereinsamten, ihre Wurzeln suchenden Existenz, fesselt seine Leser bis zur letzten Seite“ (literaturkritik.de)
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