Dem Autor gelingt es, Fragen nach den letzten Dingen mit kindlicher Denkweise und feinem Humor zu einer uberzeugenden Geschichte zu verweben. Hoglund hat in ihren Zeichnungen trefflich eine kindliche Sichtweise eingefangen, in der Phantasie und Realitat muhelos ineinandergreifen. (Quelle: R. Fassbind-Eigenheer, Und wenn sie nicht gestorben sind ..., Kommentierte Liste von Bilder-, Kinder- und Jugendbuchern sowie Fachliteratur fur Lehrerinnen und Lehrer zum Thema "Sterben und Tod", Pestalozzianum Verl., Zurich, 1999) Ulfs Schwester starb, bevor er selbst auf die Welt kam. Der lebhafte, phantasievolle Junge spurt ihre unsichtbare Prasenz in der Familie, so wenn Mama selbstvergessen beim Nachtessen in die Kiefern vor dem Fenster schaut. Dann sitzt die Schwester in seiner Vorstellung als Engel mit am Tisch. Ulf malt sich aus, wie sie wohl ausgesehen hatte, und identifiziert sich mehr und mehr mit ihr. Sie macht mit ihm Streiche, sie ist mit ihm frohlich und traurig. Ulf will von der von ihm ebenfalls imaginierten Jesusfigur wissen, ob seine Engelsschwester die Welt wahrnehmen konne. Sein Jesus gibt ihm zur Antwort, dass sie durch Ulfs Augen sehen, mit seinen Ohren horen und mit seiner Zunge schmecken konne. Da beschliesst Ulf, ihr seine Welt zu zeigen. Er wunscht sich von seiner Mutter eine blonde Perucke und schlupft damit in die Rolle des Madchens. Er wandert durch die Stadt und zeigt ihr, angetan mit rotem Kleid und Stockelschuhen, seine Lieblingsplatze. Gemeinsam sitzen sie im Kino und treiben Unfug. Danach besucht der Fleisch gewordene Engel der Reihe nach Ulfs Freunde. Endlich kehrt Ulf nach Hause zuruck. Nun kann er loslassen. Er hat die stumme Prasenz der verstorbenen Schwester verarbeitet. Und die blonde Perucke sieht uberhaupt nicht mehr nach Engelshaar aus
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