Jugendroman über einen Sechst-Klässler, der als Sohn eines "Vopos" 1968 in Ostberlin pubertäre Erfahrungen sammelt, mit der DDR, der Schule, den Mädchen und der späten Liebe seiner verehrten Großmutter. Besprechung Am Boxhagener Platz - im vereinten...
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Jugendroman über einen Sechst-Klässler, der als Sohn eines "Vopos" 1968 in Ostberlin pubertäre Erfahrungen sammelt, mit der DDR, der Schule, den Mädchen und der späten Liebe seiner verehrten Großmutter. Besprechung Am Boxhagener Platz - im vereinten Berlin Top-Adresse für Szene-Freaks - dominieren auch schon in der DDR die "kleinen Leute" und manch Ausgeflippte. Nicht die Pionierorganisation prägte die Kindheit des Sechst-Klässlers Holger. Ihn faszinierte vielmehr wie Knaben seines Alters überall das einmalig Aufregende pubertärer Entdeckungen und Abenteuer, so in der Schule und mit Mädchen. Als ärgerlich empfand er nur, dass er - Sohn eines "Abschnittsbevollmächtigten" der DDR-Volkspolizei - "Bullensohn" gerufen wurde. Doch letztlich adelte das auch - bei der Aufklärung des Mordes an Fisch-Winkler, der ein Nazi gewesen sein soll. Schulz (Jahrgang 1959, rege als Filmszenarist und -regisseur sowie als Autor, zuletzt BA 8/02) vermittelt in seinem 1. eigenständigen Prosatext mit dem Charme und der Munterkeit etwa von Kästner oder Twain Zeitkolorit von 1968 und Erleben Halbwüchsiger. Diese und junggebliebene Ältere vor allem dürften ausgeprochenen Lesespaß haben. Zumal ganz unverstaubt und locker auch von DDR-Altag und deutsch-deutschen Rangeleien zwischen Westpaket und -besuch erzählt wird.