Die Leute in diesem Roman sind ganz normale Narren: ein Ehemann mit nächtlichen Albträumen, eine gestresste Pharmavertreterin, ein verliebter Rechtsanwalt, eine Alte mit dem Kopf voll Erinnerungen oder ein Museumsbesucher, der vor Bildern auf die Knie fallen will. Ein Roman aus bunten, nicht selten komischen Geschichten. 28 Leute werden uns mit beiläufiger Präzision in ihren großen und kleinen Nöten und Träumen vorgestellt. Oder sie erhalten selbst das Wort, und wir hören sie sprechen mit jeweils sehr eigener Stimme - witzig, anmaßend, nachdenklich oder überspannt und manchmal alles zugleich. Ein vielstimmiger Chor entsteht, dissonant mitunter, aber schnell wird deutlich, dass es Verbindungen untereinander gibt. Die Leute arbeiten miteinander, sind befreundet oder verwandt, wenn auch manchmal über mehrere Ecken. Oder es begegnen sich ganz Fremde im Stadtgetümmel und nehmen sich für einen Augenblick als Zeitgenossen wahr, die nicht nur Ort und Zeit miteinander teilen, sondern auf verrückte Weise miteinander zu tun haben- „Sabine Peters entwirft in "Narrengarten" ein anrührend-komisches Panorama der Hamburger Bevölkerung... Sabine Peters’ Witz ist immer lakonisch. Wenn Vera, zwei Kinder und mit einem Anwalt verheiratet, Freundinnen ihr Haus vorführt, dann nennt sie ihr Schlafzimmer "meine Kemenate": "Kemenate, das ist der angesagte Euphemismus für getrennte Schlafzimmer, weil die eine schwitzt und der andere schnarcht oder fremdgeht." Und Dieter, der in Flottbek die Villen in Schuss hält, muss sich, wenn er für die Anschaffung eines neuen Staubsaugers plädiert, schon einmal anhören: ""Wissen Sie, Dieter, wir haben unser Geld nicht, weil wir’s aus dem Fenster werfen. Haben kommt von halten! Sehen Sie sich doch das Ding mal an." Wer Anna Katharina Hahns Kürzere Tage mochte, der wird auch Narrengarten schätzen. Beide haben einen sardonischen Blick für den deutschen Durchschnittsalltag. Die Schwäche von Narrengarten, das sei nicht verschwiegen, liegt in seiner Beschränkung auf diesen punktuellen Blick: Keine Handlung führt die Figuren zusammen, geschweige denn voran“ (ZEIT)
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