Die Rechtschreibleistung von ein- und mehrsprachigen SchülerInnen: Fehlerraten und Fehlerarten.
Zwischen schwachen Rechtschreibleistungen und der Mehrsprachigkeit von SchülerInnen wird oft ein Kausalbezug angenommen. Allerdings stellt sich die Frage nach dem relativen Gewicht dieses Faktors zu anderen möglichen Einflussfaktoren, wie u. a. dem...
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Zwischen schwachen Rechtschreibleistungen und der Mehrsprachigkeit von SchülerInnen wird oft ein Kausalbezug angenommen. Allerdings stellt sich die Frage nach dem relativen Gewicht dieses Faktors zu anderen möglichen Einflussfaktoren, wie u. a. dem sozialen Hintergrund, der Wortschatzgröße oder der Lesehäufigkeit. Die vorliegende explorative Arbeit untersucht die Rechtschreibleistung von 130 Jugendlichen (Altersmittelwert 14,3), die mit Deutsch als Muttersprache (DaM, ein- und zweisprachig) oder Deutsch als Zweitsprache (DaZ) aufgewachsen sind. Zwei Fragestellungen werden hierbei verfolgt: Welche Faktoren können die Rechtschreibleistung am besten vorhersagen? Welche Unterschiede gibt es bei den Fehlern auf quantitativer und qualitativer Ebene zwischen den einzelnen Sprachgruppen? Die Ergebnisse zeigen, dass die Schulart die Rechtschreibleistung am besten vorhersagen kann. Bleibt der Faktor Schulart unberücksichtigt, so zeigen sich die Variablen sozioökonomischer Status, Wortschatzkenntnisse und Geschlecht als wichtigste Prädiktoren der orthographischen Kompetenzen. Ein Effekt der Mehrsprachigkeit zeigt sich nur unter der aussageschwachen Bedingung, dass jegliche Einflussfaktoren unberücksichtigt bleiben. Außerdem wurde beobachtet, dass die einzelnen Sprachgruppen ähnliche Fehlerschwerpunkte haben – mit der Groß- und Kleinschreibung als fehlerträchtigste Kategorie. Allerdings macht die DaZ-Gruppe mehr morphologisch basierte Rechtschreibfehler und mehr Fehler in der Groß- und Kleinschreibung und der Getrennt- und Zusammenschreibung als die DaM-Gruppe. Außerdem machen die DaZ- und die zweisprachigen DaM-Jugendlichen mehr Fehler bei den lauttreuen Schreibungen.
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