Personalpronomen zählen zu den deiktischen Ausdrücken, mit denen auf Personen referiert werden kann. Neben der prototypischen Referenz wie beispielsweise ich auf den:die Sprecher:in/Schreiber:in, du auf ein einzelnes Gegenüber und wir auf eine Gruppe aus mindestens zwei Personen, die den:die Sprecher:in/ Schreiber:in einschließt, werden Personalpronomen jedoch häufig wesentlich flexibler eingesetzt. Ziel des Beitrags ist eine korpusbasierte übergreifende Analyse der nicht-prototypischen Verwendung der Pronomen ich, du und wir in der mündlichen Interaktion und ein Aufzeigen, in welchen Interaktionsdomänen und in welchen Funktionen diese Verwendung besonders häufig auftritt. Der Fokus auf eine Kookkurrenz mit Modalpartikeln soll verdeutlichen, ob hier ggf. eine Disambiguierungshilfe für die Interpretation einer nicht-prototypischen Verwendung vorliegt oder sogar von einer Konstruktion im Sinne von Günthner (2007) gesprochen werden kann. Der Beitrag wird zunächst Grundlegendes zur nicht-prototypischen Verwendung von Personalpronomen festhalten (Abschnitt 1) und den gewählten Untersuchungskontext – das gemeinsame Auftreten der Pronomen mit Modalpartikeln in Konditionalkonstruktionen – skizzieren (Abschnitt 2). Nach der Präsentation von Fragestellungen, Datenkorpus und Methodik werden in Abschnitt 4 die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Analysen präsentiert, bevor in Abschnitt 5 ein Fazit gezogen wird.
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