Objektbeschreibung: Neben dem Text von Friedrich Dürrenmatt enthält das Mappenwerk 12 Radierungen von Hans Erni. So gewöhnlich der Text in seinem visuellen Erscheinungsbild anmutet, so ungewöhnlich ist der Inhalt: Das Stück spielt in der Nervenheilanstalt, in der drei Physiker behandelt werden, von denen nicht klar ist, ob sie tatsächlich krank sind oder es nur vorgeben. Zu den Besonderheiten des Künstlerbuches zählt zweifelsohne der Reliefumschlag, mit dem der Gestalter suggeriert, dass er die Schriften und Forschungsunterlagen des Physikers Möbius enthält. Dieser Eindruck stellt sich ein, weil bereits Vorder- und Rückseite mit mathematischen Formeln bedeckt sind, Sie sind mit der Handpresse in das Papier geprägt, woraus ein sogenannter Blinddruck bzw. eine Reliefprägung hervorgeht. Die Radierungen selber beziehen sich zumeist auf Geschehnisse, die mit den Erfindungen der Physiker in Verbindung zu bringen sind. Ein Beispiel ist die Darstellung einer Atombombenexplosion. Doch auch Szene aus dem Stück werden herausgegriffen, dabei durch Verschränkung der Darstellungen vielfältige Bezüge zum Text geschaffen. Beispielsweise erscheinen Teile Bilder im Bild, so dass sich zwei Ebenen überlagern. Offensichtlich liegen hier zwei Sehweisen übereineinander. Es könnten die der Frau und die von Möbius mit ihren unterschiedlichen Lebensplänen sein, aber auch eine Metapher für Möbius, der vorgibt, verrückt zu sein, in Wirklichkeit aber vorausschauender denkt, als seine gesamte Umgebung, die ihn aber paradoxerweise gerade deswegen gefangen hält. (Verfasst von Michael Hartmann; im Rahmen des Künstlerbuch-Seminars PD Dr. Hildebrand-Schat, Goethe-Universität Frankfurt am Main, WS 2012/13)
|