Jede analysierende Beschäftigung mit Sprache oder mit sprachlichen Texten sollte voraussetzen, dass wir die Texte, die wir analysieren, verstehen. Die Zeiten, in denen jenseits des großen Ozeans geglaubt wurde, dass man eine Sprache beschreiben könne, ohne sie zu verstehen, sind glücklicherweise vorbei; die Erfolg- und Sinnlosigkeit solchen Bestrebens hat sich mittlerweise herausgestellt. Allerdings, wenn wir dieses methodische Postulat des Verstehens ernst nehmen, kommen wir zu einem Paradox, das wir den hermeneutischen Zirkel nennen: Um eine sprachliche Struktur oder eine sprachliche Äußerung zu verstehen, muss ich sie schon verstanden haben, bevor ich sie analysiere; und ich analysiere sie – zumindest vorläufig – so, wie ich sie zunächst verstanden habe. Das Vorverständnis führt zu einer Forschungshypothese, die dann an den Daten überprüft werden muss, bevor sie zur Theorie führen kann. Zu diesem Zweck bedarf es authentischer Daten, die nicht aus der Introspektion der forschenden Person stammen.
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