Warum erzählt uns Clemens Setz skurrile Geschichten? Warum sind die Figuren in diesen Geschichten in mancherlei Hinsicht merkwürdig, warum geschehen ihnen seltsame Dinge, warum bleibt in diesen Geschichten ein Firnis an Unerklärlichem, Suspektem? Viele seiner Texte erscheinen als Versuchsanordnungen, die ausloten, inwiefern surreale und hyperreale Elemente eine Geschichte noch nicht zu sprengen vermögen, inwiefern also sich jenseits von allzu viel Abstraktion und Unvorstellbarkeit noch eine Geschichte entwickelt, die man erzählen kann, als Geschichte mit einem nachvollziehbaren Handlungsablauf. Was ist erzählbar, welches Hirngespinst wird zur Erzählung, die mitteilbar ist? Vor allem die Romane haben eine sorgsam durchgehaltene Versuchsanordnung, man kann sie kaum weglegen, weil sie spannend bis zur letzten Seite sind, weil man zudem eine Beunruhigung in ihnen wahrnimmt, die wachhält und immer Schlimmstes befürchten lässt. „Mit dem Kolloquiumsband, der sich für die Institution der Poetik-Professur an der Bamberger Otto-Friedrich-Universität etabliert hat, liegt nun eine erste umfassendere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Werk von Clemens J. Setz vor. Auch wenn der Autor dem Kolloquium seinem Journal zufolge nur mit halbem Ohr gefolgt sein mag und mit seinem Handy nach der Tiernotrettung sowie nach „Anke Nivelli“ (als Verhörer von „Uncanny Valley“) gesucht haben will, sollte das nicht als Kommentar zur Qualität der abgedruckten Beiträge gelesen werden. Wie in seinen Vorlesungen bleibt Setz ganz in seiner Welt, und es ist der Leserschaft überlassen, seine Poetik zu entwickeln. Die Beiträge des Tagungsbandes haben sich dieser Aufgabe angenommen und entwickeln erste fruchtbare Zugänge zu seinem Werk“ (literaturkritik.de)
|