Definitionen von Kinder- und Jugendliteratur (KJL) enthalten zumindest ansatzweise Kriterien, nach denen sie beurteilt werden soll und welches der Werke potentiell in den Klassiker-Kanon der KJL kommt und welches nicht dazu eignet. Beurteilt werden diese Werke von Personen, die jeweils unterschiedliche Kontexte und Interessen repräsentieren, die sich wiederum durch die Zeiten wandeln. Somit wandelt sich auch die ästhetische Wahrnehmung dieser Werke. Das ist an sich nicht die Problematik der Kanonbildung im Bereich der KJL, bzw. es kommen weitere Aspekte zusätzlich hinzu. Die Berücksichtigung der ästhetischen Qualität der KJL wird immer wieder als ein Desiderat formuliert. Ein anderer Aspekt, der allerdings mit den ästhetischen Qualitäten der KJL zusammenhängt, ist die Berücksichtigung der kognitiven Fähigkeiten des Lesepublikums. Angesichts der Altersgemäßheit werden allgemein ästhetische Maßstäbe der Beurteilung modifiziert. So betrachtet bekommen Werke wie E. T. A. Hoffmanns "Das fremde Kind" oder "Nussknacker und Mausekönig" eine zusätzliche Bedeutung. Ein spezieller Fall ist Erich Kästner, der nicht zum allgemeinen Literaturkanon gehört, dennoch kommt er regelmäßig in den Literaturgeschichten vor. Daran ist der Klassikerstatus seiner Kinderbücher maßgeblich beteiligt. Der Begriff der KJL weist heute also viele Aspekte auf, die in den betreffenden Diskursen unter besonderer Gewichtung zum Tragen kommen. [...] Eine ausgesprochen aktive Aufnahme des Prototextes "Bambi" fand so gut wie nie statt und sie tut es auch heute nicht. Alles, was mit Bambi in Verbindung gebracht wird, rekurriert auf diemAdaption durch Walt Disney aus dem Jahr 1942. Die fehlende aktive Rezeption von "Bambi" verhindert auch dessen Eingang in die literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den ästhetischen Qualitäten des Originals. The definitions of children's literature contain at least rudimentary criteria by which it is to be evaluated, and which of the works potentially enter the canon of classic works of CYL or which are not suitable. These works are evaluated by individuals who represent different contexts and interests, which in turn are transformed with time. Thus, also the aesthetic perception of these works transforms. That is not in itself the problem of canon formation in the field of children's literature. Additional aspects also play a role. The consideration of the aesthetic quality of children's literature is always formulated as a desideratum. Another aspect, which is related, however, to the aesthetic qualities of children's literature, is the consideration of cognitive abilities of the readers. Based on the age conformity, the general aesthetic standards of evaluation are modified. From this point of view works like "The Strange Child" or "The Nutcracker and The Mouse King" by E. T. A. Hoffmann receive an additional meaning. A special case is Erich Kästner, who does not belong to the general literary canon, yet he regularly appears in the literary histories. The classic status of his children's books is significantly involved in this. The concept of CYL today has many aspects that come into play in the respective discourses with special attention. This is a well-known case. What about Felix Salten and his "Bambi"?
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