Sprachkritik als sozialer Stil. Johannes Gross als Sprachkritiker „von oben herab“
Sprachkritik hat vielerlei Motive und entsprechend unterschiedliche Aufgaben. Hier wird gezeigt, wie ein bestimmter Typus Sprachkritik im Dienste sozialer Stilisierung betrieben wird, und zwar anhand von Texten des Publizisten Johannes Gross, der von...
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Sprachkritik hat vielerlei Motive und entsprechend unterschiedliche Aufgaben. Hier wird gezeigt, wie ein bestimmter Typus Sprachkritik im Dienste sozialer Stilisierung betrieben wird, und zwar anhand von Texten des Publizisten Johannes Gross, der von 1981-1999 im „Magazin“, einer Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, so genannte „Notizen“ verfasst hat, die später auch in Buchform veröffentlicht wurden. Es geht bei solcher Sprachkritik darum, sich die Zugehörigkeit zu einer Distinktionsklasse im Sinne Bourdieus zu sichern und seinen Lesern eine entsprechende Identität zu verheißen. Dabei steht die unreflektiert abbildtheoretische Grundlegung von Sprache im Widerspruch zu der gleichzeitig entfalteten Sensibilität für ihre soziale Geprägtheit, angesichts des beträchtlichen intellektuellen Niveaus des Autors nur erklärbar durch den Hang zur ungehemmt elitären Selbstdarstellung.
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