Schon Sokrates fand nach Jahren intensiven Studiums der Philosophie nur eine Antwort auf all seine Fragen: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Und Immanuel Kant, Königsberger Theorie-Ikone, traute sich über die Welt vor seiner Tür so wenig zu sagen, dass er sich selten um praktische Erkenntnis, dafür aber umso intensiver um die Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt bemühte. Mit anderen Worten: Viele philosophische Bücher sind nie geschrieben worden - aus Respekt, aus Zeitmangel, aus Lustlosigkeit. Höchste Zeit also für ein Lexikon der imaginären philosophischen Werke, das all diese unausgesprochenen Ideen vereinigt. Ob Seneca, Cicero oder Averroes, Ockham, Pascal oder Leibniz, von den deutschen Klassikern Fichte oder Kant ganz zu schweigen, und natürlich mit Blick auf die Modernen wie Carnap oder Benjamin und viele, viele beinahe unbekannte Denker, zeigt uns Andreas Urs Sommer, wie die virtuelle Philosophie zu ihrem Recht kommt. "Die Gelehrsamkeit des Buches, sein lexikalischer Reichtum, der sich zahllosen realen wie imaginären Quellen verdankt, ist enorm. Noch grösser aber sein Witz, der nicht immer ganz kalauerfrei ist, öfter aber mit seinem selbstreflexiven Irr- und Aberwitz den Leser erfreut" (NZZ). Platz 4 der SZ/NDR-Sachbücher des Monats April 2012
|