Eine WG in Frankfurt am Main: Eva (Mode-Redakteurin, Kunsthistorikerin, "Prinzessin"), Genoveva (autodidaktische Sexualwissenschaftlerin, Forschungsschwerpunkte: Autogynophilie und Selfie Culture) und Venus (androgynes Model, Kulturwissenschaftlerin, Forschungsschwerpunkt: die Kolonien deutscher Vormärz-Auswanderer in Texas, insbesondere die Geschichte der nach Bettina von Arnim benannten libertären Kommune am Llano River). Sie schießen Modestrecken auf der Baustelle der EZB, werden Zeuge der polizeilichen Erstürmung des Instituts für Vergleichende Irrelevanz, gehen tanzen im "Robert Johnson" und suchen nach Zärtlichkeit jenseits einer von Freud, Foucault oder Butler als Gefängnis geschilderten Sexualität. „Beeindruckend, wie disparat und trotzdem selbstverständlich „Selbst“ und das dazugehörige Lesen zusammengesetzt sind. Wenn man die in ihrer Form unberührten, im Roman fast schon herumstehenden Fremdtexte vor sich hat, kommt fast der Eindruck auf: „Selbst“ ist keine Leseliteratur, sondern ein objekthafter Knotenpunkt, den es in seiner Widersprüchlichkeit einfach gibt und der dafür nichts von mir braucht. Und das macht großen Spaß und ist dann auch wieder langweilig, egal! Das gibt es jetzt. Aber – und das ist das, was überhaupt nicht selbstverständlich ist – „Selbst“ muss da alleine rumstehen. In seiner Isolation in der Romanlandschaft erinnert das Buch eben auch daran, was es alles nicht gibt. Nach wie vor absurd: dass der deutsche Literaturbetrieb feministische, schwierige, popaffine Prosa einzig und allein bei Thomas Meinecke bezieht. Dass es „Selbst“ gibt, heißt in erster Linie, dass es noch viel mehr davon – und sehr anderes auch! – geben muss. Müsste! Muss! Das Geben hat sich hier noch lange nicht erschöpft“ (FAZ)
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