Der Anthropologe, Affenforscher und Bestsellerautor beleuchtet menschliche Gewalt aus biologisch-evolutionärer Perspektive anders als "Gewalt und Mitgefühl" (naturwissenschaftlich, physiologisch, genetisch: R.M. Sapolsky, 2018), "Böse" (psychologisch, kriminalistisch: J. Shaw, 2018) oder "Gewalt" (historisch, politisch, psychologisch, statistisch: S. Pinker, 2011). Er belegt überzeugend, leicht lesbar, folgerichtig, gut strukturiert zwei Arten: Stark ausgeprägte aktive Gewalt, z.B. zur Jagd und reaktive, deren durch "Selbstdomestikation" nur noch schwache Ausprägung unser Sozialleben ermöglicht. So hätte weder Rousseau noch Hobbes "recht", der Mensch sei von Natur aus weder "gewalttätig" noch "friedlich", sondern stets beides. Interessante Erörterungen zu verändertem Körperbau bei Haustier und Mensch und historisch nützlicher Todesstrafe. Ausgezeichnete Erschliessung mit sprechendem Inhaltsverzeichnis, 40 Seiten Anmerkungen, 50 Seiten Literaturverzeichnis (ca. 600 Quellen), umfassendem Register. Der Preis für das gebundene Buch erscheint daher trotz bildlosem Text angemessen
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