Tawadas Texte in diesem Buch handeln von Japan, Asien und Europa, von Wasser und der Bewegung über das Wasser, von Insel zu Insel. Wasser verbindet Welten. Wie sich die Kulturkreise Japans und Europas begegnen, durch Handel, Kolonialisierung, Missionierung, wie sie voneinander lernen und sich verändern, das zeigt Tawada über die Jahrhunderte. Das "Fremde" und das "Eigene" wird analysiert, auseinandergenommen und überraschend neu zusammengefügt ... Vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe von Fukushima am 11.3.2011 hat Yoko Tawada ihre Texte bis zur Drucklegung dieses Buchs weiter bearbeitet, den Blick auch auf aktuelle Ereignisse gerichtet, auf die Reaktionen nach der Katastrophe, und diese in einen historischen Kontext gestellt. So erfahren wir beim Lesen nicht nur viel über Japan, sondern auch über uns und darüber, welche Auswirkungen eine solche Katasrophe nicht nur auf Japan sondern auf die Welt hat. Der zweite Teil des Buches untersucht Yoko Tawadas Schreiben. Nationale und internationale LiteraturwissenschaftlerInnen analysieren die Spezifik ihrer interkulturellen Poetik, Tawadas innovatives Schreiben, ihre Motive, ihre Überschreitungen von Genregrenzen. Bilder und Erkenntnisse, die von ihren Texten ausgelöst werden können, lassen die anregenden Beiträge zu lebendigen Lesereisen durchTawadas Welt werden. Mit beiden Teilen bietet „Fremde Wasser“ einen doppelten Zugang zur Autorin. Die vorangestellten Gespräche der Herausgeberin Ortrud Gutjahr mit Yoko Tawada geben ergänzend einen sehr persönlichen Einblick in Tawadas Beziehung zu Europa und Japan. Sie erzählt auch von ihrer Entwicklung von der jungen Studentin, die nach Deutschland kam, zur Schriftstellerin, die hier lebt und schreibt. „Neben den drei Vorlesungen, die gut hundert Seiten umfassen, ist der größte Teil des Buches „Fremde Wasser“ den wissenschaftlichen Beiträgen vorbehalten... Sämtliche Beiträge aber, siebzehn an der Zahl, widmen sich sehr differenziert dem vielfältigen Werk Yoko Tawadas und können und sollen als Kommentare zu den drei Vorlesungen verstanden werden. Viele Punkte werden deutlich, die Tawada selbst nur streifen kann. Eine Vielzahl der Beiträge widmet sich dezidiert dem Wasser beziehungsweise dem Maritimen in Yoko Tawadas Werken, so etwa Hansjörg Bay, Andrea Bandhauer, Ottmar Ette oder Ortrud Gutjahr. Und Aspekte wie Interkulturalität (Michaela Holdenried), Transkulturalität (Julia Genz) oder Schriftmetaphoriken (Monika Schmitz-Emans) werden in Teils mehreren Aufsätzen ausführlich behandelt. So entsteht in dieser besonderen Konstellation von Poetikvorlesung und wissenschaftlichen Beiträgen ein spannendes, umfangreiches und das Werk Tawadas umfassend verknüpfendes Buch, das auch gestalterisch hervorsticht und in seiner ganzen Aufmachung überzeugt“ (literaturkritik.de)
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