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Ist die Woche vorbei, kann sich Wattenhofer sagen: »Jetzt ist schon wieder nichts passiert«, und das ist gut so. Zwei mal zwei Kilometer misst der Flecken Idylle in der Provinz, wo er die Obrigkeit verkörpert und als Polizeiwachtmeister darüber wacht, dass nichts passiert. Doch eines Tages, just vorm Wochenende, erhält er einen Hinweis, und er geht ihm nach. Gründlich. Und entdeckt einen Schlüssel zu einem Garderobenschrank im örtlichen Schwimmbad. Dieser Schlüssel führt ihn zu einer Sporttasche, und in dieser Sporttasche findet er ein Foto, zerrissen, und auf dem Foto erkennt er seinen Sohn. Auf einmal ist nichts mehr, wie es war, nicht in seinem Hoheitsgebiet und nicht in seinem Leben. Wie aus heiterem Himmel ist da ein Fall, der größer und größer wird, und plötzlich geht es um alles. „Lorenz Langenegger ist ein begnadeter Stilist, sein Ton ist fein und unaufdringlich, sein Tempo verhalten, trotzdem treibt er seine Handlung mit ihren diversen Verästelungen souverän voran. Er hat großartige Einfälle, etwa die kleine Binnenerzählung über einen Einsatz zur Sperrung der Autobahn, weil ein wichtiger chinesischer Politiker die Gegend bereist (auch hier erweist sich Wattenhofer als nur bedingt kompetent, findet aber eine vermeintlich neue Spur). Die Enge des Ortes arbeitet der Autor sehr plastisch heraus, alle duzen einander, kennen sich vom Sportverein oder aus der Schulzeit. Idylle dagegen lässt er nicht aufkommen. Und Langenegger treibt ein literarisches Such- und Ratespiel, er verwendet auffällig viele Namen, die aus der eidgenössischen Literatur bekannt sind, aber nicht unbedingt als solche dechiffriert werden müssen“ (literaturkritik.de)
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