Thematisch vielfältige Sammlung internationaler Poesie des 19. und 20. Jahrhunderts zur "Projektionsfläche Meer". Vom "Inneren der Schiffe" (vgl. ID 17/06) wechselt der Lyrikkenner und Anthologist (vgl. BA 8/95) aufs offene Meer, gibt es doch "eine unendliche Fülle von Gedichten über Küste und Brandung, Hochzeit von Licht und Wasser, das Getier im Meer". Weiter heißt es im Vorwort: "sie könnten Fracht sein für eine ganze Flotte". Sartorius beschränkt sich auf einen Nachen, in dem er, thematisch gegliedert, seine Beute an internationaler, vorwiegend europäisch-nordamerikanischer Poesie präsentiert. Die rund 5 Dutzend Gedichte beschränken sich auf das 19. (Baudelaire, Dickinson, Melville, Whitman) und 20. Jahrhundert (Bachmann, Celan, Eich, Heaney, Heym, Ringelnatz, Seferis, Williams) und berücksichtigt auch jüngere Gegenwartsautoren. Sehr persönliche Vorlieben ("In 6 Kapiteln erzähle ich meine Geschichte vom Meer") verbinden sich mit einer großen Vielfalt an poetischen Stimmen, die sich bald sehnsüchtig geben, bald den Schauder des Elements zu bannen suchen, stets aber beitragen zu dem großen "Metaphernspeicher für den Ursprung, das Offene". Eine anregende Anthologie für jeden Bestand. (Manfred Bosch)
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