Der Erzähler war von etwa 1999 bis 2007 auf Tour quer durch Europa und Amerika, auf Spurensuche im urbanen Raum. Ob München, Berlin, Rom, Paris oder Moskau, ob NY oder LA - stets findet er Zusammenhänge von Architektur und Stadtplanung mit...
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Der Erzähler war von etwa 1999 bis 2007 auf Tour quer durch Europa und Amerika, auf Spurensuche im urbanen Raum. Ob München, Berlin, Rom, Paris oder Moskau, ob NY oder LA - stets findet er Zusammenhänge von Architektur und Stadtplanung mit politischen Zeitläufen und Machtverhältnissen. Paradebeispiele: Mussolini- und Hitlerfaschismus sowie jetzige "Kathedralen des Kapitalismus". Wie schon zuvor bei "Angela Davis ..." (ID 50/02) reiht Neumeister collageartig Bruchstücke - nicht selten in Englisch, unübersetzt - von Reiseskizzen, Listen, Notizen, Gedankensplittern, dazu Erläuterungen zu gar nicht vorhandenen Abbildungen aneinander. Das wird als Pop-Literatur (Neumeister entstammt der Suhrkamp-Popliteraten-Ecke) und als "Roman" gehandelt. Doch ein solcher ist's nun wahrlich nicht und das Poppige artikuliert sich hier kaum revolutionär, eher gespreizt, und ist mitunter sogar ziemlich ermüdend. Aber oft auch ist diese Mischung von Traktat, Tagebuch, Baedecker und Essay mit Erhellendem über Strukturen städtischer Topografien für gut eingestimmte Globetrotter, Architekten und Stadtsoziologen sehr anregend.