Nachdem der Gesetzgeber den so genannten "Hirntod" 1997 in einer Kompromissformel als Todeskriterium anerkannt hat, fand 1998 ein Symposium von Historikern, Kultursoziologen, Ethnologen und Ethikern statt, die das Hirntod-Kriterium weiterhin...
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Nachdem der Gesetzgeber den so genannten "Hirntod" 1997 in einer Kompromissformel als Todeskriterium anerkannt hat, fand 1998 ein Symposium von Historikern, Kultursoziologen, Ethnologen und Ethikern statt, die das Hirntod-Kriterium weiterhin ablehnen. Ihre Beiträge sind in dieses Buch eingegangen und zeigen aus historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive, wie in verschiedenen kulturellen Kontexten die Grenze zwischen Leben und Tod gezogen wurde und wird. Dabei wird herausgearbeitet, dass jede Grenzziehung kulturbedingt ist und keineswegs von der Natur vorgegeben, wie Befürworter behaupten. Daher müsse das Hirntod-Kriterium als genuin ethisches Problem diskutiert werden, was zu selten geschähe. In den Aufsätzen werden Vorurteile und Mythen über die Todesfeststellung gekennzeichnet und mögliche Fragestellungen weiterer Untersuchungen ausgelotet. Fundierte wissenschaftliche Beiträge aus Sicht der Hirntod-Gegner. Ergänzend zu "Wann ist der Mensch tot?" (BA 7/94), wo Gegner, Befürworter und Betroffene zu Wort kommen. (3) (Freya Rickert)