Mats Wahl hätte eigentlich einen klassischen Kriminalroman für Erwachsene geschrieben, mit einem Kommissar als Protagonisten, der sich um das Verschwinden eines Jugendlichen zu kümmern hat - wenn da nicht noch der titelgebende "Unsichtbare" wäre:...
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Mats Wahl hätte eigentlich einen klassischen Kriminalroman für Erwachsene geschrieben, mit einem Kommissar als Protagonisten, der sich um das Verschwinden eines Jugendlichen zu kümmern hat - wenn da nicht noch der titelgebende "Unsichtbare" wäre: Hilmar Eriksson, der Vermisste. Die Geschichte wird unter anderem auch aus dessen Sicht erzählt, vor allem im ersten Teil des Buches. Zu Beginn ist sich Hilmar seines Unsichtbarseins noch gar nicht bewusst. Mit zunehmender Erkenntnis nimmt dann aber sein Bezug zur Realität - zu den von Kommissar Fors geführten Ermittlungen hinsichtlich seines Verschwindens - ab, und nach und nach wird es auch für die Leser(innen) zur Gewissheit, dass Hilmar etwas Schreckliches zugestossen sein muss. Je näher Kommissar Fors der Wahrheit kommt, je stärker er eine rechtsradikal orientierte Gruppe von Jugendlichen einkreist, desto mehr verwirrt sich der Geist des "Unsichtbaren". Bis er, als er - noch lebend und gleichzeitig sterbend - gefunden wird, für sich selbst auch nur noch jenes blutende Bündel ist, das die Jugendlichen, allen voran eine junge Frau als Hauptaggressorin, nach den Misshandlungen in einem Laubhaufen vergraben haben. Der Autor versucht einerseits, über seinen Kommissar den Motivationen der gewalttätigen Jugendlichen näherzukommen, was nach den Gesetzen des sozialkritischen Kriminalromans ja gar nicht gelingen darf. Andererseits bemüht er sich aber doch, den Tod Hilmars durch pseudoreligiöse Erklärungen erträglicher zu gestalten.