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  1. Semonides-Rezeption in der Frühen Neuzeit
    Erschienen: 2020

    Abstract: Satirische Beschreibungen der Frau, zumeist aus der Perspektive von Männern, sind in der Literatur der Frühen Neuzeit ubiquitär.[1] Während sich im Zuge der Aufklärung die essentialistische Vorstellung zweier ‹natürlicher› und unwandelbarer... mehr

     

    Abstract: Satirische Beschreibungen der Frau, zumeist aus der Perspektive von Männern, sind in der Literatur der Frühen Neuzeit ubiquitär.[1] Während sich im Zuge der Aufklärung die essentialistische Vorstellung zweier ‹natürlicher› und unwandelbarer Geschlechter weitgehend durchsetzte, galt die Frau zuvor vorrangig als defizitäre Version des Mannes, woraus ihre ontologische Inferiorität abgeleitet wurde.[2] Das 17. Jahrhundert repräsentiert die Hochphase der Querelle des Sexes im deutschsprachigen Raum, des Geschlechterstreits, in welchem der moralische Rang, der Wert sowie die intellektuellen Fähigkeiten von Frauen zunehmend kontrovers diskutiert wurden.[3]

    Frauensatiren zielen auf Eigenschaften und Verhaltensweisen weiblicher Figuren, die einer gesellschaftlich kodierten gender-Norm nicht entsprechen und insofern auch ‹den Mann› mittel- oder unmittelbar betreffen. So stellen ‹böse Frauen› eine Herausforderung für die Männer dar, wie Balthasar Kindermann in seiner prosimetrischen Satire Die Böse Sieben (1662) – frei nach Salomon – paradigmatisch zum Ausdruck bringt: «Denn ich mich/ in Wahrheit/ für den bösen Weibern ärger fürchte/ als für allen ThiegerThieren in gantz Lybien».[4] Insofern, als die wirkungsästhetische Funktion der Frauensatire darin besteht, mit der übersteigerten Repräsentation weiblichen Unwesens die gegenderte Norm zu affirmieren, reagiert die Frauensatire auf die in der Querelle des Sexes artikulierte Infragestellung vermeintlich gottgegebener männlicher Überlegenheit.[5] Doch neben der dargestellten Normverletzung (diegetische Ebene) mit einhergehender Normstabilisierung (vorgebliche Intention) birgt die literarische Gattung immer auch das subversive Potenzial, die Legitimität der jeweiligen Norm in Frage zu stellen.[6]

    Wenn Frauen in vielen Texten der Frühen Neuzeit als wollüstig, herrschsüchtig, hässlich, unmoralisch und ungebildet repräsentiert werden, wird an topische Traditions- und Argumentationsstrukturen angeknüpft. Die sprachlichen Mittel reichen von realistischer Darstellung über groteske Überzeichnung hin zu offener Komik und entwickeln mithin eine ästhetische Eigendynamik, die mit der vermeintlichen wirkungsästhetisch-didaktischen Erzählabsicht konfligiert. Deutschsprachige Frauensatiren wurden bisher vor allem als spätmittelalterliches Phänomen behandelt und weniger auf Umprägungen und Neuakzentuierungen hin untersucht.[7] Unberücksichtigt blieb so die Frage, inwieweit der frühneuzeitliche Genderdiskurs von der humanistischen Antikerezeption beeinflusst und modifiziert wurde.[8] Im Folgenden soll gezeigt werden, wie der klassische Gründungstext der antiken Frauensatire, Semonides’ Weiberiambos (7. Jh. v. Chr.), eines der ältesten Zeugnisse der griechischen Literaturgeschichte, die Geschlechterdebatte der Frühen Neuzeit prägte

     

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    Quelle: BASE Fachausschnitt Germanistik
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Unbestimmt
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Schlagworte: Literature and Literary Theory; Philosophy; History; Classics; article
    Lizenz:

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  2. [Rezension von: Mirjam Burkard: Sangspruchdichter unter sich. Namentliche Erwähnungen in den Sprüchen des 12., 13. und 14. Jahrhunderts]
  3. [Rezension von: Daniela Karner: Täuschung in Gottes Namen. Fallstudien zur poetischen Unterlaufung von Gottesurteilen in Hartmanns von Aue ›Iwein‹, Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹, Des Strickers ›Das heiße Eisen‹ und Konrads von Würzburg ›Engelhard]
  4. [Rezension von:]Thomas Murner: Von dem grossen Lutherischen Narren (1522), hg. u. komm. v. Thomas Neukirchen]
  5. [Rezension von: Anna Karin: Männliche Hauptfiguren im ›Tristan‹ Gottfrieds von Straßburg. Charakterisierung, Konstellation und Rede, Berlin u. Boston: de Gruyter 2019, 388 S. (Lingua Historica Germanica 20)]
  6. Kafkas Erzählung *In der Strafkolonie* und ihre »unverwischbaren Fehler«
    Autor*in: Seiler, Bernd
    Erschienen: 2020
    Verlag:  Springer Science and Business Media LLC

    Seiler B. Kafkas Erzählung *In der Strafkolonie* und ihre »unverwischbaren Fehler«. Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte . 2020;94(1):87-101. ; Noch nie ist genauer bedacht worden, auf welche »Fehler« Kafka in... mehr

     

    Seiler B. Kafkas Erzählung *In der Strafkolonie* und ihre »unverwischbaren Fehler«. Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte . 2020;94(1):87-101. ; Noch nie ist genauer bedacht worden, auf welche »Fehler« Kafka in seiner Strafkolonie-Erzählung aufmerksam geworden ist. Geht man der Frage nach, erkennt man, dass ein »unverwischbarer« Widerspruch die gesamte Handlung durchzieht: Einerseits ist das Hinrichtungsverfahren in der Strafkolonie allgemein bekannt, andererseits dürfen die Verurteilten nichts darüber wissen, wenn es seinen Zweck erfüllen soll. Woher kommen dann die vielen ahnungslosen Delinquenten, die der Offizier mit seinem »Apparat« hinrichtet? Diese im Text nie berührte Unklarheit hat weitere Widersprüche zur Folge und lässt überdies erkennen, dass man sich auch auf den Reisenden als Beurteiler nicht verlassen kann. Eine befriedigende Auflösung der Unstimmigkeiten findet sich nicht. Es gibt da tatsächlich einen »Wurm, der selbst das Volle der Geschichte hohl macht«, wie Kafka selbst festgestellt hat. ; Kafka’s narrative *The Penal Colony* and its „indelible mistakes“. Serious consideration has never been given to the »mistakes« which aroused Kafka’s attention in his narrative, The Penal Colony. An exact investigation indicates that an »indelible« contradiction permeates the entire plot: On the one hand, the special kind of execution is generally known throughout the penal colony; on the other hand, the condemned are not supposed to know of it so that it can serve its purpose. So where do the many unknowledgeable delinquents come from, to be executed by the officer with his »apparatus«? This ambiguity, which is never touched upon in the text, results in further contradictions and also shows that one cannot rely upon the traveler as an evaluator. There is no satisfactory solution of the inconsistencies: it is really a »worm« in the story »which hollows out the substance of it«, as Kafka himself determined.

     

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    Quelle: BASE Fachausschnitt Germanistik
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Aufsatz aus einer Zeitschrift
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Germanische Sprachen; Deutsch (430)
    Schlagworte: Philosophy; Literature and Literary Theory; Cultural Studies
    Lizenz:

    creativecommons.org/licenses/by/4.0/ ; info:eu-repo/semantics/openAccess

  7. Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte / Kafkas Erzählung In der Strafkolonie und ihre »unverwischbaren Fehler«
    Autor*in: Seiler, Bernd
    Erschienen: 2020

    Noch nie ist genauer bedacht worden, auf welche »Fehler« Kafka in seiner Strafkolonie-Erzählung aufmerksam geworden ist. Geht man der Frage nach, erkennt man, dass ein »unverwischbarer« Widerspruch die gesamte Handlung durchzieht: Einerseits ist das... mehr

     

    Noch nie ist genauer bedacht worden, auf welche »Fehler« Kafka in seiner Strafkolonie-Erzählung aufmerksam geworden ist. Geht man der Frage nach, erkennt man, dass ein »unverwischbarer« Widerspruch die gesamte Handlung durchzieht: Einerseits ist das Hinrichtungsverfahren in der Strafkolonie allgemein bekannt, andererseits dürfen die Verurteilten nichts darüber wissen, wenn es seinen Zweck erfüllen soll. Woher kommen dann die vielen ahnungslosen Delinquenten, die der Offizier mit seinem »Apparat« hinrichtet? Diese im Text nie berührte Unklarheit hat weitere Widersprüche zur Folge und lässt überdies erkennen, dass man sich auch auf den Reisenden als Beurteiler nicht verlassen kann. Eine befriedigende Auflösung der Unstimmigkeiten findet sich nicht. Es gibt da tatsächlich einen »Wurm, der selbst das Volle der Geschichte hohl macht«, wie Kafka selbst festgestellt hat. ; Serious consideration has never been given to the »mistakes« which aroused Kafka’s attention in his narrative, The Penal Colony. An exact investigation indicates that an »indelible« contradiction permeates the entire plot: On the one hand, the special kind of execution is generally known throughout the penal colony; on the other hand, the condemned are not supposed to know of it so that it can serve its purpose. So where do the many unknowledgeable delinquents come from, to be executed by the officer with his »apparatus«? This ambiguity, which is never touched upon in the text, results in further contradictions and also shows that one cannot rely upon the traveler as an evaluator. There is no satisfactory solution of the inconsistencies: it is really a »worm« in the story »which hollows out the substance of it«, as Kafka himself determined.

     

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    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Aufsatz aus einer Zeitschrift
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    DDC Klassifikation: Germanische Sprachen; Deutsch (430)
    Schlagworte: Philosophy; Literature and Literary Theory; Cultural Studies
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