Asfa-Wossen Asserate - äthiopischer Prinz und Erforscher der menschlichen Umgangsformen - wendet sich wieder einem seiner Lieblingsthemen zu: den Deutschen. Da mag das Thema Pünktlichkeit nicht weiter überraschen, aber schon die Anmut der Deutschen...
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Asfa-Wossen Asserate - äthiopischer Prinz und Erforscher der menschlichen Umgangsformen - wendet sich wieder einem seiner Lieblingsthemen zu: den Deutschen. Da mag das Thema Pünktlichkeit nicht weiter überraschen, aber schon die Anmut der Deutschen schien bislang nicht weiter der Rede wert. Wie es dem schriftstellerischen Temperament des Adelbert-von-Chamisso-Preisträgers entspricht, beschreibt er humorvoll, gelehrt und unterhaltsam, was ihm beim Studium der Deutschen an liebenswerten und manchmal auch kuriosen Eigenschaften aufgefallen ist. Sein souveräner Überblick über Geschichte und Kulturgeschichte der Deutschen erlaubt ihm den Vergleich seiner Zeitgenossen mit den Deutschen früherer Zeiten - mit Dichtern, Königen, Philosophen und sogar mit unseren Ahnherren, den alten Germanen. Und er macht dabei anschaulich, dass Tugend und Laster manchmal nur einen Schritt weit auseinanderliegen. „Tugendfahrten durchs Musterland: Asfa-Wossen Asserate spaziert durch die Kulturgeschichte und hält sich an gut eingeführte deutsche Tugenden und Schwächen... Zweiundzwanzig Kapitel sind nicht nur erwartbaren Tugenden wie Gemütlichkeit oder Pünktlichkeit gewidmet, sondern fördern auch überraschende Eigenschaften zutage, etwa Anmut, als deren Inkarnationen die Schwarzbrot schneidende Lotte in der Küchenszene aus Goethes „Werther“, die preußische Herzensprinzessin Luise, Konrad Adenauer in seinen späten Jahren und die FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher angeführt werden. Wie der Autor Humor als deutsche Tugend herausstellt, überzeugt weniger. Da muss er neben Heine, Kästner und Ringelnatz die flapsigen Witzchen von Berliner Busfahrern bemühen“ (FAZ)