Kaum ein deutscher Hügel ohne Aussichtsturm - sie grüßen von ungezählten Bergeshöhen, ziehen uns magisch an, bieten Weitblick und Rundschau. Doch sie zieren den deutschen Wald nicht schon seit Urzeiten - die Aussichtstürme. Erst im ausgehenden 18....
mehr
Kaum ein deutscher Hügel ohne Aussichtsturm - sie grüßen von ungezählten Bergeshöhen, ziehen uns magisch an, bieten Weitblick und Rundschau. Doch sie zieren den deutschen Wald nicht schon seit Urzeiten - die Aussichtstürme. Erst im ausgehenden 18. Jahrhundert erheben sich die ersten Exemplare über die Tannenspitzen. In der Gestaltung erinnern sie an mittelalterliche Warten. Später kommen auch einfache Gerüste aus Holz und Eisen hinzu. Alle Baustile sind vertreten. Was aber sind die Ursachen für das Entstehen dieses neuen Bautyps? Da ist zum einen die unstillbare "Seh-Sucht", die die Menschen am Ende des 18. Jahrhunderts ergreift; hinzu kommt das neue Verlangen nach ungezähmter Natur. Und zunehmende Freizeit und Urlaub lösen gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen regelrechten Aussichtsturm-Boom aus. Die Bauherren der frühesten Beispiele sind Adlige, doch schon Mitte des vorigen Jahrhunderts wird der Aussichtsturm eine typisch bürgerliche Bauaufgabe. In Wandervereinen oder Turmbaukomite es organisierte Patrioten veranstalten Architekturwettbewerbe, treiben Spenden ein und veranstalten pompöse Einweihungsfeste. Manchmal dienen die Aussichtstürme aber nicht nur dem Blick in die Ferne, sondern nebenbei auch als Denkmal. Wer hätte nicht schon einen Bismarckturm bestiegen? Überhaupt - wo immer ein Turm, schon sind sie oben - die Deutschen ein "Seh-Volk"!