Lebendige Darstellung über junge Leute 1988/89 in Leipzig. Sie wollen sich nicht mit den Verhältnissen im Lande abfinden, leben gemeinsam in Abrisshäusern, engagieren sich in kirchlichen Gruppen, initiieren verbotene Strassenaktionen, stehen bei entscheidenden Montagsdemos in der 1. Reihe. Rezension Leipzig 1988/89: Mit den Verhältnissen im Land sind viele unzufrieden. Während die Zahl der Ausreisewilligen wächst, will eine Gruppe 17- bis 25-Jähriger hier etwas tun. Sie haben kaum Perspektiven, leben unangepasst, aufgrund der Wohnungsnot in Abbruchhäusern, engagieren sich in Friedens- und Umweltgruppen unter dem schützenden Dach der Kirche, die sie radikal als politische Bühne (Friedensgebete) nutzen. Konflikte mit der Kirchenleitung folgen. Frech, mutig, gut vernetzt, fordern sie mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen die Staatsmacht heraus, führen die entscheidenden Montagsdemos an. Der mit DDR-Opposition vertraute "Spiegel"-Redakteur Wensierski (zuletzt "Die verbotene Reise", 2014) hat damalige Akteure wieder getroffen, Dokumente gesichtet. Er erzählt chronologisch, verknüpft Biografisches (im Text mit Vornamen) und Faktisches, lässt die Atmosphäre zwischen Party und politscher Aktion lebendig werden. Packend, fast wie ein Roman, ein authentisches Zeitzeugnis zur oft nur am Rande erwähnten Vorgeschichte der friedlichen Revolution. Mit umfangreichem Anhang (Biografien, Zeittafel). (1)
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