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  1. Rheinübersetzungen : über Stendhals Umgang mit dem Deutschen aus Anlaß des Stendhal-Buches von Manfred Naumann

    Hier bin ich gar nicht, scheint der Autor Stendhal oft zu sagen. Vervielfachung und Erweiterung der Person, Übersprung ins Anderswohin - das sind Grundfiguren, mit denen sich der Imaginationsraum Henri Beyles entfaltet. Dieser Raum unterhält ein... mehr

     

    Hier bin ich gar nicht, scheint der Autor Stendhal oft zu sagen. Vervielfachung und Erweiterung der Person, Übersprung ins Anderswohin - das sind Grundfiguren, mit denen sich der Imaginationsraum Henri Beyles entfaltet. Dieser Raum unterhält ein utopisches Verhältnis sowohl zum Gebiet der zeitgenössischen Geschichte wie zum literarischen Feld. Die mehr als 400 Pseudonyme, unter welchen Beyle auftrat, sind nicht nur Alias-Namen, sondern auch Alibis: Bekundungen, daß ihn die Zeitgenossen des 'Juste Milieu' ebensowenig zu fassen bekommen sollten wie die seinerzeitigen Literaturkritiker und Leser, denen er weder Takt noch Freiheitssinn, weder Sympathie noch künstlerisches Urteil zuzutrauen schien.

    Im dichten und augenöffnenden Anfangskapitel seines Buchs über Stendhals Deutschland charakterisiert Manfred Naumann die Schreib- und Sprechstrategien dieses Autors als die eines verlarvten Redens, dessen Maske sowohl Schutzschild wie Resonanzkörper ist: "Offenbar war Beyles Neigung zur pseudonymen Maskerade ein Element seines psychischen und geistigen Gesamthabitus."

     

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  2. Innere Besichtigung 1912 : Gottfried Benn und die Anatomie
    Autor*in: Hahn, Marcus

    Sabine Helmers berichtet in 'Tabu und Faszination. Über die Ambivalenz der Einstellung zu Toten' (1989) über ihre Feldforschung unter Jurastudenten, die eine gerichtsmedizinische Vorlesung besuchen. Die "gezeigte[n] Lichtbilder über ausgeprägte... mehr

     

    Sabine Helmers berichtet in 'Tabu und Faszination. Über die Ambivalenz der Einstellung zu Toten' (1989) über ihre Feldforschung unter Jurastudenten, die eine gerichtsmedizinische Vorlesung besuchen. Die "gezeigte[n] Lichtbilder über ausgeprägte postmortale Veränderungen" wie beispielsweise "Tierfraß" oder "Hautablösung durch Lagerung im Wasser" - Dinge, die den Ruhm der Lyriksammlung 'Morgue und andere Gedichte' begründet haben - seien "vom Auditorium mit deutlichem Raunen bzw. Stöhnen" beantwortet worden, "[m]anche reagierten mit Wegsehen". Der 1912 begonnene Feldversuch Gottfried Benns (so ließe sich die Rezeption der 'Morgue' resümieren) läuft immer noch, hat jedoch selten zu anderen Resultaten geführt als Helmers' Untersuchung. Die Reaktion des Verlegers Alfred Richard Meyer, der sich erst "mißmutig" durch "ein wairres Manuskript" quält, dann über die 'Morgue' stolpert und plötzlich "aufschr[eit]", ist nach wie vor repräsentativ. Dieser initiale und psychologisch gut nachvollziehbare Schrei hat seither zahllose Echos gefunden.

    Sie reichen vom konsternierten "Indianergeheul der Entrüstung" in den zeitgenössischen Rezensionen, die "Ekel erregende Phantasieprodukte" beklagen und - wenn nicht umgehend nach dem Irrenarzt verlangt wird - dennoch respektvoll das Talent des skandalösen Doktors anerkennen, bis in die gelehrte Reflexion, die den Allgemeinplatz vom mit der Erstlektüre verbundenen Schock zementiert hat. Auch Benn folgt vierzig Jahre nach der Erstveröffentlichung dem Ratschlag eines Rezensenten, sich für die Lektüre "einen sehr steifen Grog zurecht" zu stellen: "Ich gestehe, um die Korrekturen [...] lesen zu können, bedurfte es zahlreicher Apéritifs und Cocktails für Gemüt und Magen " (SW VI, 69).

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Benn, Gottfried; Anatomie
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  3. Die Literatur war Jazz geworden : Hans Janowitz' "Jazz"-Roman als polyphones Stimmungsbarometer der zwanziger Jahre

    "Es war die Zeit des 'Bubikopfes', es war die Zeit des 'kurzen Rockes', der 'fleischfarbenen Strümpfe', es war die Zeit der fortgelaufenen Söhne und entführten Töchter, es war die Zeit, da die Vaterländer, statt Gut und Blut von ihren armen... mehr

     

    "Es war die Zeit des 'Bubikopfes', es war die Zeit des 'kurzen Rockes', der 'fleischfarbenen Strümpfe', es war die Zeit der fortgelaufenen Söhne und entführten Töchter, es war die Zeit, da die Vaterländer, statt Gut und Blut von ihren armen Teilnehmern zu fordern, wie in den mörderischen Jahren 1914-1918 (da man fürs Vaterland nicht nur sterben durfte, sondern auch morden mußte), sich mit dem Hab und Gut der dem Weltkrieg entronnenen Steuersubjekte zufrieden gaben, es war die Zeit, da die Radiowellen, […] täglich dichter und dichter den Erdball umspülten, ein Wellenbad, dessen Wirkung auf die Konstitution des Patienten damals noch ganz ungewiß war, es war die Zeit des ersten Zeppelinfluges über den Atlantischen Ozean, die komische Zeit, da die 'Vereinigten Staaten von Europa' noch Utopie schienen und als Phantasie idealistischer Träumer von den sogenannten Realpolitikern belächelt wurden […]."

    So stellt sich der 1927 in Berlin erschienene Jazz-Roman von Hans Janowitz einen Rückblick auf die zwanziger Jahre vor. Dieser beispiellos dichte Auftakt der Geschichte über "Lord Punchs Jazz-Band-Boys" vermittelt einen Eindruck der Vielschichtigkeit des Romans, dessen erklärtes Ziel es ist, die Gesetze der Jazzmusik auf die Literatur zu übertragen. Die Handlung hier kurz zusammenzufassen, kommt also dem Versuch gleich, ein Stück Jazzmusik in Worten zu erläutern.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830); Literaturen anderer Sprachen (890)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Janowitz, Hans
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  4. "Erdbeben aus Papier" : Medien- und Journalismuskritik in Erich Kästners Roman "Fabian"

    Mit den medientechnologischen Innovationen des frühen 20. Jahrhunderts rücken neben den Rezeptionsweisen dieser Medien auch die Konditionen der Medienproduktion in den Fokus der literarischen Spiegelungen. Mit den sich ausdifferenzierenden... mehr

     

    Mit den medientechnologischen Innovationen des frühen 20. Jahrhunderts rücken neben den Rezeptionsweisen dieser Medien auch die Konditionen der Medienproduktion in den Fokus der literarischen Spiegelungen. Mit den sich ausdifferenzierenden Mediennutzungsgewohnheiten durch Hörer, Leser und Seher werden eben diese zur relevanten Zielgruppe einer sich ebenfalls ausdifferenzierenden Medienindustrie, die nicht nur das Unterhaltungs- und Informationsbedürfnis des Publikums stillt, sondern insbesondere im journalistischen Diskurs über die Informationsauswahl und -steuerung erheblichen Einfluß auf eben das Publikum gewinnt. (Massen-)Medien, Macht und Manipulation treten so in Bezug auf die Produktion wie auf die Rezeption in eine diskursive Relation ein.

    Im Zuge der Mediendiversifikation sind es nicht nur die neuen Medien (Rundfunk und Film), deren Aufstieg "die öffentliche Kommunikation in der Weimarer Republik tiefgreifend und nachhaltig" veränderten, sondern auch das alte Medium Zeitung nimmt in den literarischen Reflexen auf diese Prozesse eine zentrale Position ein. Unter dem Stichwort der Intermedialität sind für die Literatur der Weimarer Republik diverse personale wie thematische Beziehungslinien zwischen Zeitung und Roman zu konstatieren.

    Stellvertretend für die zahlreichen personalen Überschneidungen zwischen Journalismus und Literatur sind Gabriele Tergit und Erich Kästner zu nennen.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Kästner, Erich; Fabian; Massenmedien; Kritik; Intermedialität
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  5. Tucholsky und der "Jahrhundertkerl Heine"

    Zum Start einer gemeinsam geplanten Monatsschrift wünschte Siegfried Jacobsohn im September 1926 von Tucholsky den Entwurf für die erste programmatische Seite. Darüber hinaus aber - heißt es dann in Jacobsohns Brief weiter - rate er ihm, einen... mehr

     

    Zum Start einer gemeinsam geplanten Monatsschrift wünschte Siegfried Jacobsohn im September 1926 von Tucholsky den Entwurf für die erste programmatische Seite. Darüber hinaus aber - heißt es dann in Jacobsohns Brief weiter - rate er ihm, einen Artikel mit dem Titel "Der Jahrhundertkerl Heine" zu schreiben. Pompös und ausgiebig sollte dieser Artikel sein, denn es lasse sich darin "wunderschön alles sagen, was wir von der Gegenwart und Zukunft fordern". Jacobsohn sah in einem solchen Artikel Tucholskys "die Hauptsache" für die erste Nummer dieser neuen Zeitschrift, die - vorläufig - als "Das Jahrhundert" angekündigt werden sollte.

    Der Vorschlag war nicht neu, denn schon ein Jahr zuvor hatte Jacobsohn seinem Freund und Autor nahegelegt, er solle doch "in einem ganz großen, ganz ernsten Aufsatz den Politiker Heine neu entdecken". Auch das bewundernd-derbe Wort vom "Jahrhundertkerl" Heinrich Heine findet sich bereits hier. Das folgende Jahrhundert, das 20., meint Jacobsohn, habe - zumindest in seinem ersten Viertel - seinesgleichen nicht hervorgebracht. Der politische Heine wird also von Jacobsohn akzentuiert, ja, eine aktuelle Charakteristik seiner Vorstellungen geradezu als eine Neuentdeckung betrachtet. Wie weit das zutrifft, sei dahingestellt - um ein zeitgemäßes Verständnis des Schriftstellers Heine bemühten sich damals auch andere. Entscheidend ist, daß es Jacobsohn dabei um Heine als eine programmatische Leitfigur ging, er hoffte - wie es in einem anderen Brief an Tucholsky heißt - auf "einen Hymnus auf Heine, der Dir und mir aus dem Innersten käme".

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Tucholsky, Kurt; Heine, Heinrich; Rezeption
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