Einzelprojekte

Forschungsprojekt Tiere

"Theriotopien sind kulturbiologische bzw. biokulturelle Raum-Tier-Konstellationen. Sie durchlaufen das gesamte Spektrum der Kultur; sie speisen sich aus sozialen, politischen, juridischen, biologischen, literarischen, künstlerischen Diskursen. In ihnen zeigt sich die politische Dimension der Poetik: Bestimmte Weisen, die Tiere zu repräsentieren, zu inszenieren, von ihnen zu erzählen, implizieren spezifische politische Haltungen gegenüber den Tieren. Und umgekehrt greift jede Politik des Tieres auf literarische, ästhetische, poetische Formen zurück. Von Tieren wird nicht einfach neutral erzählt; vielmehr wird im Erzählen mit den Tieren etwas gemacht. Das Forschungsprojekt untersucht diesen Zusammenhang von Poetik, Politik und Tier-Raum-Ordnung vor allem an zwei Leittieren: am Hund und am Affen. Mit Hund und Affe verbinden sich zwei unterschiedliche, aber gleichermaßen wirkmächtige Bildräume einer politischen Metaphorik, einer politischen Zoologie. Der Hund verweist – im Zusammenspiel mit dem Wolf – auf das politische Paradigma der Souveränität. Der Affe verweist – im Zusammenspiel mit dem Menschen – auf das gouvernementale Paradigma der Biopolitik. Beide Tiere und die mit ihnen verbundenen politischen Modelle werden in literarischen, zoologischen, juristischen und philosophischen Texte von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart untersucht."

mehr lesen weniger lesen
Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Kontakte

Roland Borgards

Institution

Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)
Institut für deutsche Philologie
Deutschland