Mit diesem abschließendem Roman einer Trilogie über das Mysterium der Liebe (zuletzt "Das Verlangen nach Liebe", BA 10/07) wird der routinierte Romancier Ortheil die Literaturkritik erneut spalten. Wo die einen eine zeitgemäße Adaption des...
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Mit diesem abschließendem Roman einer Trilogie über das Mysterium der Liebe (zuletzt "Das Verlangen nach Liebe", BA 10/07) wird der routinierte Romancier Ortheil die Literaturkritik erneut spalten. Wo die einen eine zeitgemäße Adaption des romantischen Liebesideals sehen, befinden andere auf "gehobene Schmonzette" und allenfalls achtbares Kunsthandwerk. Das tragende Motiv des Romans ist der Versuch der beiden Zentralfiguren, die erst in schon fortgeschrittenen Alters ihre große Liebe erfahren, die trivialen Klischees von Liebesbekenntnissen konsequent zu meiden. Sie inszenieren ihre erotische Annäherung stumm, nur über Gesten, Zeichen und Botschaften. Das wirkt allerdings eher überanstrengt und künstlich als überzeugend. Vor allem aber die noblen Charaktere dieses Buches, mit ihren immer großen Gefühlen und ihrem erlesenen Geschmack, die edle Kulisse eines Schlosshotels sowie der Verzicht auf ironische Brechungen rücken den Roman aus meiner Sicht unweigerlich an die Seite moderner Erbauungsromane und trivialer Liebesgeschichten. Zur Diskussion und für Genre-Leser überall möglich. (Ronald Schneider)