Dilatatio materiae? Heldensage latein im ›Waltharius‹
Die germanistische Forschung zum Wiedererzählen konzentriert sich seit einigen Jahrzehnten intensiv darauf, wie Stoffe aus ganz verschiedenen Zusammenhängen – nicht selten herstammend aus dem französischen Romanerzählen des 12.Jahrhunderts – in...
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Die germanistische Forschung zum Wiedererzählen konzentriert sich seit einigen Jahrzehnten intensiv darauf, wie Stoffe aus ganz verschiedenen Zusammenhängen – nicht selten herstammend aus dem französischen Romanerzählen des 12.Jahrhunderts – in (mittelhoch-)deutsche Sprache gebracht werden. Ungleich seltener hat man sich damit befasst, wie das Wiedererzählen im ›benachbarten‹ lateinischen Bereich funktioniert, noch seltener damit, was geschieht, wenn dort genuin ›volkssprachliche‹ Stoffe verarbeitet werden. Diese Forschungslücke – am Beispiel des ›Waltharius‹ – ein Stück weit zu füllen, ist das Anliegen dieses Beitrags. Im Vergleich dieses spezifischen Modus eines lateinischen Wiedererzählens mit dem ›deutschen‹ Wiedererzählen vor allem des 12. und 13.Jahrhunderts treten die Charakteristika sowohl des lateinischen als auch des deutschen Wiedererzählens umso deutlicher hervor. Poetische Bereiche, die im Folgenden bedacht werden, sind in Anlehnung an die lateinischen Poetiken des Hochmittelalters sowie an den bisherigen Forschungsdiskurs zum Wiedererzählen: Stil und Ornat, Deskription und Digression sowie Probleme der Handlungslogik.
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Runde Figuren im epischen Erzählen? Zu einigen widersprüchlichen Gesten bei Vergil (mit einem Seitenblick auf den mittelalterlichen Eneasroman)
Gegenstand des Beitrags sind widersprüchliche Figuren in Vergils ›Aeneis‹. Diese Widersprüche, die vorrangig über Gesten der Figuren gleichsam sichtbar werden, sind, zum einen und aus mediävistischer Warte, aufschlussreich, weil sie durchaus – und...
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Gegenstand des Beitrags sind widersprüchliche Figuren in Vergils ›Aeneis‹. Diese Widersprüche, die vorrangig über Gesten der Figuren gleichsam sichtbar werden, sind, zum einen und aus mediävistischer Warte, aufschlussreich, weil sie durchaus – und anders als im mittelalterlichen, ›vormodernen‹ Erzählen – komplexe Charaktere formen bzw. ein entsprechendes Rezeptionsangebot machen. Zum anderen und aus generischer Perspektive provozieren sie Überlegungen zu den Möglichkeiten und Grenzen epischen Erzählens. Literarhistorisch signifikant ist die sehr effektive Tilgung dieser Art Widersprüche im mittelalterlichen Eneasroman.
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