Der rheinische Raum, und zwar vor allem der oberrheinische Kulturraum, spielt bereits im 12. Jahrhundert eine zentrale Rolle für den mittelhochdeutschen Minnesang. Seit etwa 1170/80 orientieren sich Lyriker aus dem Rheinland an romanischen Dichtungstraditionen, die sie – nach dem Vorbild Heinrichs von Veldeke – in die deutsche Sprache übertragen. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei bekanntlich Friedrich von Hausen ein, ein hochangesehener Ministeriale des Stauferhofes, der zu den familiares et secretarii des Kaisers gehörte. Sein Dienstverhältnis führte ihn mindestens zweimal nach Italien; er fiel im Mai 1190 auf dem Dritten Kreuzzug bei einer Auseinandersetzung im heutigen Anatolien. Urkundliche Zeugnisse belegen seine Herkunft aus dem rheinpfälzischen oder rheinhessischen Gebiet; für den Erzbischof von Mainz hat er ab 1170 mehrfach geurkundet. Die Adaption der provenzalischen Trobadorlyrik aus Südfrankreich bzw. der französischen Trouvèrelyrik aus dem Norden erfolgt dabei sowohl formal als auch inhaltlich: Friedrich von Hausen und seine rheinländischen Zeitgenossen, also zum Beispiel Ulrich von Gutenburg, um den sich das Oberelsass und ein kleiner rheinpfälzischer Ort an der südlichen Weinstraße streiten, oder Bernger von Horheim (vom Westrand des Neckarbeckens), verwenden für einen Großteil ihrer Lieder den Typ der Kanzonenstrophe, welcher der Romania entlehnt ist.
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