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  1. Der Tod des Utopisten. Gescheiterte Neuentwürfe eines "gerechten" Wirtschaftssystems in der europäischen Literatur vor 1929
    Erschienen: 2013
    Verlag:  Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

    Die Beschäftigung mit dem wirtschaftlichen System ist immer dann am Stärksten, wenn die ökonomische Krise längst alle Lebensbereiche und Gesellschaftsschichten erreicht hat. Bereits vor der verheerenden Weltwirtschaftskrise von 1929 erlebte der... mehr

     

    Die Beschäftigung mit dem wirtschaftlichen System ist immer dann am Stärksten, wenn die ökonomische Krise längst alle Lebensbereiche und Gesellschaftsschichten erreicht hat. Bereits vor der verheerenden Weltwirtschaftskrise von 1929 erlebte der Kapitalismus immer wieder (und meist systemintern herbeigeführte) Spekulations- und Finanzkrisen, sodass sich bereits in literarischen Texten des späten 19. Jahrhunderts explizite Darstellungen von idealistischen Antikapitalisten finden lassen. Doch viele der Utopisten, die alternative Wirtschaftssysteme erdenken, scheitern kläglich – in Émile Zolas "L’Argent" (1891) ist es der kränkliche Träumer Sigismund, der dem ausbeuterischen Kapitalismus in seinen ausufernden Schriften ein System des "collectivisme" entgegensetzen will: Keine Konkurrenz, kein Privatkapital, kein Handel, keine Börse – "Das einzige Wertmaß ist nur noch die Arbeit." Doch der Intellektuelle stirbt über seinen Papieren, ausgerechnet im schäbigen Hinterzimmer des Inkassobüros seines hochkapitalistischen Bruders. Doch nicht immer findet diese Auseinandersetzung so engagiert statt wie am Reißbrett des antikapitalistischen Utopisten Sigismund; in Hans Falladas Roman "Kleiner Mann – was nun?" etwa, dem Gesellschaftspanorama zur Zeit der Inflation im Berlin der 1920er Jahre, beschließt der archetypische Kleinbürger Pinneberg, sich eher passiv gegen das aktuelle Wirtschaftssystem zu wehren: "Und das nächste Mal wähle ich doch Kommunisten!" Die Beschäftigung mit Neuentwürfen eines alternativen und gerechteren Systems findet vorwiegend in den intellektuellen Schichten der Gesellschaft statt, während sich die Angestellten- und Arbeiterklasse durch die Unterstützung extremer politischer Lager eher bestehenden marxistischen oder kommunistischen Ideologien unterwirft. Die Verbindung einer politischen und wirtschaftlichen Neuausrichtung der Gesellschaft zeigt sich in Ramón del Valle-Incláns bitterbösen Gesellschaftsgroteske "Luces de Bohemia" (1921/24): Der blinde Intellektuelle Máximo Estrella wird von seiner ...

     

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    Quelle: BASE Fachausschnitt Germanistik
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Aufsatz aus einem Sammelband
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830); Wirtschaft (330); Literaturen romanischer Sprachen; Französische Literatur (840); Spanische, portugiesische Literaturen (860); Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeitenn (620)
    Lizenz:

    openAccess ; Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt ; creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/

  2. Die Krise hat viele Seiten. Die Weltwirtschaftskrise 2008 ff. und der multiperspektivische Roman bei Chirbes, Lanchester und Bossong
    Erschienen: 2016
    Verlag:  Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

    Die 2007/2008 in den USA losgetretene Weltwirtschaftskrise hat schnell Europa erreicht und verschiedene Länder des Kontinents an den Rande des Staatsbankrotts getrieben — keine zehn Jahre nach der Schaffung einer gemeinsamen Währungsunion befindet... mehr

     

    Die 2007/2008 in den USA losgetretene Weltwirtschaftskrise hat schnell Europa erreicht und verschiedene Länder des Kontinents an den Rande des Staatsbankrotts getrieben — keine zehn Jahre nach der Schaffung einer gemeinsamen Währungsunion befindet sich Europa in seiner größten monetären Krise. In der Literatur eignet sich eine Finanzkrise als existenzbedrohende Begleiterscheinung des kapitalistischen Wirtschaftssystems besonders als Hintergrundfolie für eine Untersuchung der aktuellen Gesellschaft: Das Individuum handelt selbstbezogener, die soziale Umgebung wird kälter und egoistischer. Besonders auffällig ist dabei, dass die literarischen Bearbeitungen der aktuellen Wirtschaftskrise eine Rückkehr zum multiperspektivischen Roman erkennen lassen, und das in verschiedenen Nationalliteraturen: Rafael Chirbes' "Crematorio" (2007), John Lanchesters "Capital" (2011), Nora Bossongs "Gesellschaft mit beschränkter Haftung" (2012) oder Daniel Kehlmanns "F" (2013) stellen Erscheinungsformen und Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise durch verschiedene Blickwinkel und Fokalisierungen nebeneinander — ein umfassender Lagebericht der gegenwärtigen Krisengesellschaft entsteht. Die Rezipierenden nehmen so verschiedene Perspektiven ein, haben dadurch aber auch die Möglichkeit, einzelne Aussagen und Darstellungen zu vergleichen, und ähnlich eines Kriminalfalls oder Gerichtsprozesses, selbst zu Erkenntnissen und Urteilen zu gelangen. Nicht ohne Grund erlebt diese 'konvexe' Form des Erzählens in Romanen um die Weltwirtschaftskrise eine kleine Renaissance und wird zu einem programmatischen Erkenntnismodell der aktuellen Situation Europas: Der multiperspektivische Roman — in der Literaturwissenschaft noch immer eine verhältnismäßig unbeachtete Form — ermöglicht damit in seiner Funktion als literarisches Kaleidoskop in besonderer Weise die Bündelung aktueller gesellschaftlicher Phänomene.

     

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    Quelle: BASE Fachausschnitt Germanistik
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Aufsatz aus einem Sammelband
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830); Englische, altenglische Literaturen (820); Wirtschaft (330); Spanische, portugiesische Literaturen (860); Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeitenn (620)
    Lizenz:

    openAccess ; Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt ; creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/

  3. Auf dem Körper, unter der Haut. Eine kurze Literaturgeschichte der Tätowierung
    Erschienen: 2014
    Verlag:  Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

    Tätowierungen, in die Haut gestochene Zeichen und Texte, existieren seit mehreren Jahrtausenden und in den verschiedensten Kulturen – von der Alpenmumie Ötzi bis zu indigenen Südseekulturen. Anhand der Beschreibung dieser sichtbar auf, genauer... mehr

     

    Tätowierungen, in die Haut gestochene Zeichen und Texte, existieren seit mehreren Jahrtausenden und in den verschiedensten Kulturen – von der Alpenmumie Ötzi bis zu indigenen Südseekulturen. Anhand der Beschreibung dieser sichtbar auf, genauer eigentlich unter der Haut getragenen Bilder in literarischen Werken lassen sich Unterschiede in Verwendung und Beurteilung von Tattoos ausmachen: Sie können Ausdruck individueller Gefühle und Meinungen sein, für eine bestimmte Gruppen- und Stammeszugehörigkeit stehen, sind Marker und Markierung, zeichnend und bezeichnend. Und so kann eine (kurze) Literaturgeschichte der Tätowierung diachrone Unterschiede und Entwicklungen von Ästhetik und Schönheitsbildern aufzeigen. Denn Tattoos tauchen in literarischen Texten in verschiedenen Bedeutungen auf: Sie stehen für das ‚Fremde‘ und ‚Exotische‘, für das ‚Eigene‘ und ‚Persönliche‘.

     

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  4. Einleitung