Sprachbewertung – Wozu?
Der Beitrag arbeitet die Funktion von Sprachbewertungen für einzelne Sprachteilhaber wie für Sprachgemeinschaften heraus. Zwei wesentliche Funktionen von Sprachbewertungen werden unterschieden: Auf einer Stufe I fördern sie die Herausbildung einer...
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Der Beitrag arbeitet die Funktion von Sprachbewertungen für einzelne Sprachteilhaber wie für Sprachgemeinschaften heraus. Zwei wesentliche Funktionen von Sprachbewertungen werden unterschieden: Auf einer Stufe I fördern sie die Herausbildung einer kommunikativen Kompetenz, die kommunikationsethischen Forderungen genügt; auf einer Stufe II bewahren und gestalten sie ein „kommunikatives Milieu”, das kommunikationsethisch wünschbare Ausprägungen dieser Kompetenz ermöglicht. Bestimmte Forderungen an das „kommunikative Milieu” werden in einer humanökologischen kommunikativen Ethik begründet und auf Sprachentwicklungserscheinungen bezogen, die durch Veränderungen der Kommunikationsbedingungen und der „Medienumwelt” in der Sprachgemeinschaft bedingt sind.
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Perspektiven der Mehrsprachigkeit
Forschungstraditionen zur Mehrsprachigkeit sind stark geprägt durch kognitions- und neuerdings neurowissenschaftliche Fragestellungen. Diese nehmen vorrangig „bilingual brains“ in den Blick, doch rückt seit geraumer Zeit das Interesse an den...
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Forschungstraditionen zur Mehrsprachigkeit sind stark geprägt durch kognitions- und neuerdings neurowissenschaftliche Fragestellungen. Diese nehmen vorrangig „bilingual brains“ in den Blick, doch rückt seit geraumer Zeit das Interesse an den „bilingual lives“ mehrsprachiger Menschen in den Vordergrund. In dieser Perspektive wird rasch deutlich, dass in einer unaufhaltsam durch Migration geprägten Gesellschaft nicht „Bilingualismus“ das Problem ist, sondern der vorherrschende Habitus der Monokulturalität und Monolingualität. Aspekte dieses in Geschichte und sozioökonomischen Rahmenbedingungen tief verwurzelten Habitus werden aufgegriffen. Im Zuge der Transformation unserer Gesellschaft zu einem multikulturellen Einwanderungsland entsteht eine paradox anmutende Spannung zwischen dem Erwerb der Zweitsprache und dem Erhalt der Erstsprache bei Mehrsprachigen. Gleichwohl schließt der Beitrag mit einem Plädoyer nicht nur für eine intensive Förderung der Zweit- und Verkehrssprache Deutsch, sondern auch der Herkunftssprachen. Sie bereichern Kommunikation und Bildung um traditionsreiche Perspektiven und sind kostbare Ressourcen in einer künftigen multikulturellen Gesellschaft.
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