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  1. Die Entkonkretisierung der Zeitgeschichte im Familienalbum : Günter Grass' "Im Krebsgang"

    Im Krebsgang ist eine Erzählung, die einem widerstrebenden Erzähler abgenötigt wird. Paul Pokriefke ist ein mittelmäßiger Journalist, der der für eine Biographie nicht unwichtigen Frage nach den Umständen seiner Geburt ausweicht, indem er sich von... mehr

     

    Im Krebsgang ist eine Erzählung, die einem widerstrebenden Erzähler abgenötigt wird. Paul Pokriefke ist ein mittelmäßiger Journalist, der der für eine Biographie nicht unwichtigen Frage nach den Umständen seiner Geburt ausweicht, indem er sich von jeher strikt geweigert hat, über die damit zusammenhängenden schrecklichen Ereignisse zu reden, bis ihn ein alter Schriftsteller zwingt, sein Schweigen zu brechen. In der Nacht des 30. Januar 1945 befand sich die hochschwangere Tulla Pokriefke auf der "Wilhelm Gustloff", dem Schiff, das Gotenhafen (heute Gdynia) mit 10.000 Flüchtlingen verlassen hatte und kurz darauf von einem sowjetischen U-Boot torpediert wurde und versank. Paul wurde während der Versenkung geboren und geborgen, die so viele Menschen - darunter 4.000 Kinder - das Leben kostete.

    Um sein langes Schweigen zu begründen, beruft sich Paul auf seine alles andere als erfreuliche Jugend, über die die Stimme der Mutter einen langen, bedrückenden Schatten wirft. In Tullas Augen gehört die Versenkung des Schiffes nicht in die Vergangenheit, sondern in eine ewige Gegenwart, die seit Pauls verhängnisvollem Geburtstag andauert. Ihr damals weiß gewordenes Haar ist das deutliche Zeichen eines nie überwundenen Traumas, welches die Zeit zum Stillstand gebracht hat.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Grass, Günter; Im Krebsgang
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  2. Die Jungs bei Plenzdorf : Erkundungen einer Schräglage

    "Wir alle hier wissen, was uns blüht. Daß wir aufhören zu existieren, wenn ihr aufhört, an uns zu denken", meinte Edgar Wibeau im Jahre 1972. "Meine Chancen sind da wohl mau." - Da hat er sich geirrt. Ulrich Plenzdorf war einer der DDR-Autoren mit... mehr

     

    "Wir alle hier wissen, was uns blüht. Daß wir aufhören zu existieren, wenn ihr aufhört, an uns zu denken", meinte Edgar Wibeau im Jahre 1972. "Meine Chancen sind da wohl mau." - Da hat er sich geirrt. Ulrich Plenzdorf war einer der DDR-Autoren mit Format: Kultbuchautor mit breitestem Publikum und über die Grenzen beider deutscher Staaten bekannt. Seine Texte galten als ästhetisch und politisch dissident, brachten ihn in Dauerclinch mit den DDR-Zensurbehörden und wurden von seinen Lesern, Zuschauern und Kritikern kontrovers diskutiert. Sprachgewandtheit, Witz und Widerspenstigkeit galten als seine Markenzeichen.

    Bis auf den Wegfall der DDR-Zensurbehörden hat sich daran wenig geändert. Die Umstellung vom Ostautor und (gern gesehenen) Gast im Westen zum Mitkonkurrenten auf dem gesamtdeutschen, nolens volens westlich geprägten Literatur- und Medienmarkt ist ihm offensichtlich gelungen. Nicht mühelos freilich, das sagt er selbst, aber auch nicht um den Preis seiner Identität als Autor: Er hat sich als solcher nicht neu erfinden müssen. Seine Arbeiten haben ihrem Publikum wann und wo auch immer kulturelle und ideologische Reibeflächen zu bieten.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Plenzdorf, Ulrich; Männliche Jugend
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  3. Souveränitätstheater : Brecht, Müller

    Nicht nur steht die Literatur vor dem Gesetz, sondern auch das Recht im Theater. Das Theater inszeniert juristische Verhältnisse. Die Rollen, die der Prozeß von den Beteiligten verlangt, die erzählerischen Elemente der Ermittlung, der stete Verdacht... mehr

     

    Nicht nur steht die Literatur vor dem Gesetz, sondern auch das Recht im Theater. Das Theater inszeniert juristische Verhältnisse. Die Rollen, die der Prozeß von den Beteiligten verlangt, die erzählerischen Elemente der Ermittlung, der stete Verdacht des Schauspielens vor Gericht - all dies ergibt eine traditionsreiche Konstellation, in der sich die Ordnung des juristischen Diskurses mit der Ordnung des theatralen Diskurses vermischt und vermengt. Es sind vor allem die Parallelen hinsichtlich des Verfahrens, in denen diese Konstellation lesbar wird. Gerichtspraktiken sind vor aller Archivierung, so hat es Michel Foucault an der Tragödie König Ödipus gezeigt, auf der Bühne zur Schau gestellt und damit zur Verhandlung gebracht worden. Sophokles' Tragödie lasse sich, so Foucault, als "Prozess der Wahrheitsfindung" lesen, in der die exklusive 'Wahrheitsverwaltung' des Orakels und der Prophetie durch die Wahrheitsproduktion per Befragung ersetzt wird. Die Prophetie wird am Ende der Sophokleischen Tragödie durch den Hirten als "Zeugnis" wiederholt. Der Hirte ist Zeuge im juristischen Sinne des Wortes. Er hat die Tat gesehen, er muß darüber berichten, und die Evidenz des Gesehenen und Erlebten ist in der Lage, die Wahrheit der Tat gegen die Wahrheit der Macht ins Spiel zu bringen. Sophokles Stücke könne man sogar, so Foucault, als eine "theatralische Ritualisierung der Rechtsgeschichte" lesen.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Brecht, Bertolt; Müller. Heiner; Souveränität; Theater
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  4. Antinomien in der Lektüre Rilkes
    Autor*in: Por, Peter

    Es gehört zu den Gemeinplätzen der Forschung, daß die Wahrnehmung von Rilkes Werk schon immer durch eine gewisse Ambivalenz geprägt war. Stellvertretend sei ein Zitat genannt, in dem Gottfried Benn im Namen der unmittelbar nachfolgenden Generation... mehr

     

    Es gehört zu den Gemeinplätzen der Forschung, daß die Wahrnehmung von Rilkes Werk schon immer durch eine gewisse Ambivalenz geprägt war. Stellvertretend sei ein Zitat genannt, in dem Gottfried Benn im Namen der unmittelbar nachfolgenden Generation beides, den Satz und den Gegensatz in einem besagt: "Diese dürftige Gestalt und Born großer Lyrik, verschieden an Weißblütigkeit, gebettet zwischen den bronzenen Hügeln des Rhonetals unter eine Erde, über die französische Laute wehn, schrieb den Vers, den meine Generation nie vergessen wird: 'Wer spricht von Siegen - Überstehn ist alles!'"

    Man kennt auch einige Scheidungslinien, durch die sich die ambivalente Wahrnehmung artikuliert hat. So hat gerade seine (hermetisch anmutende) künstlerische Vollkommenheit nicht nur Bewunderung, sondern auch stete Irritation hervorgerufen, zumal Rilke unverhohlen bestrebt war, auch sein Leben als (eine Art von orphisch-narzißtischem) Kunstwerk in Vollkommenheit zu bringen, sein Name sollte ein Lebens-Werk im wahrsten Sinne bezeichnen; hat er doch schriftlich bezeugt, daß er seine Privatbriefe als "Teil der Ergiebigkeit [s]einer Natur" betrachtet. Rilke selbst hat oft betont, daß er dieses Lebens-Werk gegen seine eigene "Zeit", "die keine Dinge hat, keine Häuser, kein Äußeres" (so in dem Rodin-Vortrag aus dem Jahr 1907; [9/240]) errichtete.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Rilke, Rainer Maria; Antinomie
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  5. Kants Tsunamis : unterirdische Erdentzündungen, positives Wissen
    Autor*in: Ebeling, Knut

    Nur frühwarnsystembastelnde Optimisten glauben, daß die Auswirkungen der jüngsten Flutwelle auf materielle Schäden begrenzt bleiben könnten. Mit jeder neuen Nachrichtensendung, mit jedem neuen Tsunamiexperten erwischte uns ebenso flutartig und... mehr

     

    Nur frühwarnsystembastelnde Optimisten glauben, daß die Auswirkungen der jüngsten Flutwelle auf materielle Schäden begrenzt bleiben könnten. Mit jeder neuen Nachrichtensendung, mit jedem neuen Tsunamiexperten erwischte uns ebenso flutartig und begleitet von zahlreichen wissenschaftlichen Erklärungsmustern eine Welle religiöser Deutungsmuster der Katastrophe. Naturfürchtig rollt sich jede Aufklärung in sich zusammen in Angst und Schrecken vor der Strafe Gottes. Mit anderen Worten: Wie bei jeder Katastrophe hat man es mit einem Wettlauf zwischen verschiedenen konkurrierenden Deutungsmodellen zu tun. Was bei dem Dezember-Tsunami überrascht - und von allen Medien fleißig kommentiert wurde -, war die Tatsache, daß biblische Deutungsmuster erstmals die Nase vorn hatten. Die jüngsten Tsunamis spülten eine Welle von biblischen Bildern und sintflutartigen Metaphern in die Wohnzimmer der nichtüberschwemmten Welt: Die erste globale Naturkatastrophe des neuen Jahrtausends war auch eine Rückkehr in ein wenn nicht biblisches, so doch religiös konnotiertes Weltbeschreibungssystem.

    Diese Beschreibungen werfen die Zivilisation weiter zurück als die materiellen Schäden - exakt ins Jahr 1755. Am 1. November erreichte jene legendäre 22 Fuß hohe Welle Lissabon; nur zwei Stunden später war sie schon in Irland. Die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte Europas erschütterte die Iberische Halbinsel und Nordafrika mit drei Erdstößen. Sie zerstörte Lissabon und löste einen Tsunami aus, der zehntausende Menschen tötete und selbst in Deutschland noch zu spüren war. Die erste in London eintreffende Nachricht berichtete folgendes: "Das Handelshaus und der Königspalast sind vollständig zerstört, die Warenhäuser der Überseehändler verloren, und, um die Zerstörung der Stadt zu vervollständigen, wurde sie von schwefligen Eruptionen aus den Gedärmen der Erde in Brand gesetzt. Mehr als die Hälfte der Gebäude sind zerstört und ungefähr 100000 Menschen haben ihr Leben verloren. Der König und seine Familie entkamen halbnackt aus dem Palast."

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Philosophie und Psychologie (100); Naturwissenschaften und Mathematik (500); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Kant, Immanuel; Erdbeben; Naturgesetz; Ursache
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