Einzelprojekte

Phonetische Merkmale von multiethnischen urbanen Sprachvarietäten in der deutschsprachigen Schweiz

Der Begriff ‘(Multi-)Ethnolekt’ bezieht sich auf Sprechweisen, die während den letzten Jahrzehnten in städtischen Ballungsgebieten mehrerer westeuropäischer Länder entstanden und hauptsächlich von Jugendlichen mit Migrationshintergrund geprägt worden sind. Solche (Multi-)Ethnolekte zeichnen sich weniger durch Sprachmischungen als durch Transformationen traditioneller Sprachformen aus; sie dienen dem Ausdruck einer ‘anderen’ Identität, mit der sich die Sprechenden in unserem Fall als ‘Nicht-Schweizer’ zu erkennen geben. Im Sprachgebrauch des multiethnolektalen Schweizerdeutsch fallen neben typischen Gesprächswörtern wie „Hey, Mann“ und grammatikalischen Vereinfachungen („gömmer Bahnhof”) vor allem phonetische Besonderheiten auf. Dazu gehören unter anderem eine deutlich stimmhafte Aussprache der Konsonanten [b d g] sowie eine ‘starke’ Realisierung von [s] am Wortanfang. Zudem werden Deutschschweizer (Multi-)Ethnolekte oft mit einer Art ‘Staccato’-Rhythmus gesprochen.
Im Forschungsprojekt wird eine Datenbank angelegt, die aus Sprachaufnahmen von Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren besteht. Die Aufnahmen bestehen aus verschiedenen Sprechstilen (Einzel- und Gruppeninterviews, Leseprache, Diapix); neben Jugendlichen mit Migrationshintergrund wird auch eine Gruppe von Schülern ohne Migrationshintergrund aufgenommen. Neben der akustischen und statistischen Auswertung bestimmter phonetischer Merkmale sollen Perzeptionsexperimente Aufschluss geben über die soziale Bedeutung (multi-)ethnolektaler Sprechweisen. 

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