Einzelprojekte

Die Position von Adverbialen im deutschen Satz: zur Interaktion globaler und adverbial-spezifischer Bedingungen

Bisherige Untersuchungen zur Abfolge der Adverbiale (PPen, Adverbien) im deutschen Satz gehen davon aus, dass spezifische Wortstellungsbeschränkungen für Adverbiale formuliert werden können und Argumente nur insofern relevant sind, als diese als Anker für die Positionen der Adverbiale fungieren. Hierbei kann die bisherige Forschungsliteratur danach unterschieden werden, ob Grundpositionen angesetzt oder nur Abfolgen innerhalb der Adverbiale formuliert werden. Die Untersuchungen der ersten Projektphase zu adverbialen PPen legen nun nahe, dass Beschränkungen für die Abfolge von Adverbialen aus der Interaktion spezifischer Bedingungen (z.B. einer Anaphorizitätsbedingung für ereignis-interne Adverbiale, wie Komitative) und globaler Wortstellungsbedingungen (z.B. der Abfolgebedingung [±belebt] > [–belebt], die bei adverbialen PPen das Komplement der Präposition betreffen) abgeleitet werden können – somit zwar spezifische Bedingungen für Adverbiale bestimmt werden können, aber für die Adverbiale eben auch Bedingungen gelten, die ebenso für Argumente gültig sind. Hinsichtlich zweier weiterer Adverbialklassen, den ereignis-externen Modifikatoren und den prozessbezogenen Modifikatoren, ergeben sich aus den bisherigen Untersuchungen der ersten Projektphase neue Desiderate. Die bisherigen Untersuchungen zu ereignis-externen adverbialen PPen legen den Schluss nahe, dass die einzelnen Elemente dieser Klasse kein einheitliches Abfolgeverhalten zeigen. Eine mögliche Ursache für dieses Verhalten liegt in der Auswahl der Typen, ein anderes auch in den Rahmenbedingungen der bislang durchgeführten experimentellen Studien, denn es ist einerseits beobachtbar, dass temporale Modifikatoren sich anders verhalten als Begleitumstände und dabei Positionen vor und hinter dem Subjekt und auch vor und hinter dem Objekt einnehmen können. Eine Erweiterung der untersuchten Klassen und die Umsetzung eines experimentellen Designs, das Positionierungen zum Subjekt und Objekt gleichzeitig möglich macht, sollte hier Klarheit liefern.Gerade die prozessbezogenen Adverbiale machen deutlich, dass die Realisationsform der Adverbiale (PP, Adverb) in die Untersuchung einbezogen werden müssen. Während die Forschungsliteratur hier bislang willkürlich auf Adverben fokussierte, haben wir in der ersten Projektphase PPen untersucht. In der zweiten Projektphase ist daher hier (wie bei den anderen Klassen) der Einbezug der Adverbien als Realisationsform vorgesehen. Zugleich beleuchten die prozessbezogenen Adverbiale (wie auch die ereignis-externen Adverbiale) ein theoretisches Problem, nämlich den Einsatz von kettenidentischen Operationen, bei denen für eine Kette mehrere Analysen vorgelegt werden, so dass eine empirische Falsifikation nicht mehr möglich scheint. Unter Berücksichtigung der Interaktion der prozessbezogenen mit den ereignis-internen Adverbialen ist hier ein experimentelles Design geplant, dass diese Falsifikationslücke zu umgehen vermag.

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Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Schlagworte

Linguistik
Adverbial

Institution

Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Fakultät für Philologie
Linguistic Data Science Lab (LDSL)
Deutschland