Wer-Was-Wo - Detailanzeige
Ergebnisanzeige "Zwischen Provokation und Usurpation. Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften"
Ressourcentyp | Call for Papers |
Titel | Zwischen Provokation und Usurpation. Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften |
Beschreibung | ***Call for papers***
Zwischen Provokation und Usurpation. Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften Tagung an der Universität Luxemburg, 26.-29. November 2008 Kontext Die Kategorie der kulturräumlichen Grenze ist in den vergangenen Jahren sowohl in den Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften als auch in soziologischen Identitätstheorien zunehmend problematisiert worden: Statt von einem statischen, bipolaren und durch fest umrissene Grenzen markierten Begriff von Kultur auszugehen, wird ein dynamischer und synkretistischer Kulturbegriff zugrunde gelegt. Damit wird unter anderem dem Umstand Rechnung getragen, dass sich infolge der nationalen (Wiedervereinigung), europäischen (EU-Erweiterung und -Einigung) und weltübergreifenden Veränderungsprozesse (Globalisierung, Migrationsbewegungen) die Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen Kontakte und Begegnungen zwischen den Kulturen entwickelt und realisiert werden, grundlegend gewandelt haben. Den gegenwärtigen Grenzverschiebungen und -überschreitungen sind die mehr oder weniger einsinnigen, eher strikt dichotomisch organisierten Interkulturalitätskonzepte des Eigenen und Fremden heuristisch allerdings ebenso wenig angemessen wie imagologisch, xenologisch, sozial- oder kulturanthropologisch (etc.) begründete Fragestellungen, wenn sie die eigenen Reflexionsbedingungen nicht bedenken bzw. unberücksichtigt lassen. Als neues und in unterschiedlichen Disziplinen bereits etabliertes Forschungsparadigma bezieht Interkulturalität ihre Attraktivität zusehends aus dem Dienstleistungspotential, das über sie abgerufen wird, und läuft insofern Gefahr, interessenpolitisch usurpiert bzw. Erfüllungsgehilfin einer Wettbewerbsideologie zu werden, die selbst wiederum der Etablierung neuer (zumal ökonomischer) Hegemonien Vorschub leistet. Versteht sich aber die interkulturelle Germanistik - zumindest nominell - als ein Lehr- und Forschungsbereich, der seinen wesentlichen Impuls aus dem provozierenden Akt der Transgression von Grenzen erhält, so müsste konsequenterweise eines seiner Anliegen sein, Formen der Hierarchisierung und Dominanz wissenschaftlich nicht zu reproduzieren, sondern zu erkennen und zu benennen. Die Tagung möchte daher zu einer kritischen Reflexion des Begriffs und Konzepts der Interkulturalität beitragen und Theorie- bzw. Forschungsperspektiven mit Blick auf seine Bestimmung (und ggf. Neuformulierung) eröffnen. Angesichts des besonders für die interkulturelle Literaturwissenschaft schon seit längerem konstatierten Mankos einer literaturtheoretischen Fundierung ihres Gegenstandes ist damit einerseits die (Grundsatz-)Frage nach der Interkulturalität literarischer Texte und ihren entsprechenden Strategien und Verfahrensweisen verknüpft; andererseits soll aber auch der Frage nachgegangen werden, innerhalb welcher kulturellen Muster und diskursiven Formationen bzw. Regeln sich sowohl die Texte als auch ihre Interpreten jeweils bewegen. Ziel der Tagung ist es dabei, komplementäre kultur-, literatur- und sprachwissenschaftliche Positionen einander gegenüberzustellen, um auf diese Weise unterschiedliche Forschungsansätze nach Möglichkeit perspektivisch miteinander zu vernetzen. Themenbereiche / Panels (1) Theoretische und ästhetische Aspekte von Interkulturalität Mögliche Fragestellungen: theoretische und poetologische Ansätze zur Erfassung, Beschreibung und Analyse von Inter- bzw. Transkulturalität; ästhetische Transformation von Differenz- und Alteritätserfahrungen; Wahrnehmungsmuster kultureller Differenzen; intra- und interkulturelle Alterität; Performanz-Aspekte von Kultur und Interkulturalität. (2) Kultur- und Medienwissenschaftliche Aspekte von Interkulturalität Mögliche Fragestellungen: Phänomene der kulturellen Globalisierung; Identitätskonstitution durch Differenzkonzepte; kulturspezifische Zeichenkonzepte und mediale Modellierung von Kulturen; Kollektivsymbole in interkulturellen Kontexten; Verweiszusammenhänge in globalen Referenzrahmen; Interkulturalität und Wissen/Nichtwissen. (3) Kultursoziologische und genderspezifische Aspekte von Interkulturalität Mögliche Fragestellungen: Interkulturalität und Hegemonie/Macht in einer globalisierten Welt; Migration und hegemoniale Kultur; Interkulturalität und Geschlechterdifferenz; zum Verhältnis von Feminismus und Multikulturalität; Identität und verdeckte Dominanz. (4) Sprachwissenschaftliche Aspekte von Interkulturalität Mögliche Fragestellungen: Kulturen der Mehrsprachigkeit: Identitätskonstitution in multilingualen Kontexten; Dialektologie; Kontaktlinguistik; Ethnolinguistik; Sprache und Mentalität; interkulturelle Linguistik und Semiotik; Konzepte interkultureller Kommunikation; Möglichkeiten und Grenzen interkulturellen Verstehens. Bei Interesse bitte Themenvorschläge bis zum 31. März 2008 an: Prof. Dr. Georg Mein (georg.mein@uni.lu) PD Dr. Dieter Heimböckel (dieter.heimboeckel@sprachlit.uni- regensburg.de) Prof. Dr. Georg Mein Université du Luxembourg Laboratoire de linguistique et de littérature allemandes Campus Walferdange Route de Diekirch L-7220 Walferdange Tel.: (00352) 46 66 44-6815 PD. Dr. Dieter Heimböckel Universität Regensburg Institut für Germanistik Universitätsstraße 31 D-93053 Regensburg Tel.: (0049) 941 943-3461 |
Quelle der Beschreibung | Information des Anbieters |
Internetadresse | http://h-net.msu.edu/cgi-bin/logbrowse.pl?trx=vx&list=H-Germanistik&mo... |
Veranstaltungsort | Luxemburg |
Bewerbungsschluss | 31.03.2008 |
Beginn | 26.11.2008 |
Ende | 29.11.2008 |
Person | Name: Mein, Georg [Prof. Dr.] Funktion: Ansprechpartner E-Mail: georg.mein@uni.lu |
Kontaktdaten | Name/Institution: Université du Luxembourg, Laboratoire de linguistique et de littérature allemandes Strasse/Postfach: Route de Diekirch Postleitzahl: 7220 Stadt: Walferdange Telefon: (00352) 46 66 44-6815 |
Land | Luxemburg |
Benutzerführung | Deutsch |
Schlüsselbegriffe | Komparatistik (Kulturvergleich, Interkulturelle Literaturwissenschaft); Literatur- u. Kulturgeschichte |
Klassifikation | 03.00.00 Literaturwissenschaft |
Ediert von |
![]() |
Ein Angebot von | ![]() |
URL dieses Wer-Was-Wo-Datensatzes | http://www.germanistik-im-netz.de/wer-was-wo/3593 |